Arbeitslosigkeit

Zehn Prozent weniger Arbeitslose im Jänner

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THEMENBILD: ARBEITSMARKTSERVICEAPA/ROLAND SCHLAGER
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Inklusive Schulungsteilnehmern waren im Jänner 455.860 Menschen arbeitslos, um 7,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das AMS spricht von einem erstaunlich hohen Rückgang.

Der Konjunkturaufschwung kommt auf dem Arbeitsmarkt an: Im Jänner waren in Österreich 379.209 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren um zehn Prozent weniger als vor einem Jahr. Weitere 76.651 Personen nahmen an Schulungen des Arbeitsmarktservice teil. In Summe waren 455.860 Personen beim AMS gemeldet, um 7,7 Prozent weniger als im Jänner des Vorjahres.

Die Arbeitslosigkeit war im Jänner in allen Gruppen rückläufig, auch bei Älteren (-5,3 Prozent) Langzeitarbeitslosen (-7,7 Prozent) und Menschen, die höchstens eine Pflichtschule abgeschlossen haben (-11 Prozent). "Es ist dies ein erstaunlich hoher Rückgang, der auch deutlich über allen ohnedies schon sehr positiven Erwartungen liegt", heißt es auf der Homepage des Arbeitsmarktservice. Besonders stark fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Warenproduktion, am Bau, in der Gastronomie und im Handel aus. Deutlich gestiegen ist die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren offenen Stellen, und zwar um fast ein Drittel auf 59.103 freie Jobs.

Zugelegt hat die Zahl der Schulungsteilnehmer: Und zwar um 7,1 Prozent. Während um 2,4 Prozent weniger Österreicher in solchen AMS-Kursen saßen, gab es unter Ausländern einen großen Anstieg um fast 23 Prozent. Der Großteil davon entfiel auf Deutschkurse. Die meisten Flüchtlinge, die sich beim AMS melden, müssen zunächst einen Sprachkurs besuchen, bevor sie vermittelt werden können. Im Jänner saßen 33.000 Ausländer und knapp 43.600 Inländer in einem AMS-Kurs.

Angesichts der Wiener Arbeitsmarktdaten gab es Kritik an der Stadtregierung. Wien belege den vorletzten Platz bei der Arbeitslosigkeit, Rot-Grün müsse endlich Standortpolitik machen, sagte ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch. Wieder einmal zeige sich, dass die Stadt Wien bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit keinen Schritt weiterkomme.

Verwirrung um Kommunikation

Für Neos-Sozialsprecher Gerald Loaker ist der Rückgang der Arbeitslosen erfreulich. Nun sei es wichtig, diese positive Ausgangslage für Reformen zu nutzen, betont Loacker: „Wir müssen dieses Fenster nutzen, um den Arbeitsmarkt für die Zukunft fit zu machen.“ Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn macht dazu auf die weiterhin hohe Zahl von offenen Stellen aufmerksam: „Die Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Die Bundesregierung muss hier endlich eine Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung vorlegen, inklusive der Ausweitung der Mangelberufsliste und Kontingente für Saisoniers."

Zufrieden zeigt sich Martin Gleitsmann, Arbeitsmarktexperte der WKÖ. Mit einem Plus von 82.000 zusätzlichen Beschäftigten entwickle sich die Wirtschaft nach einer langen Phase schwächelnder Konjunktur überaus positiv. Es gelte jetzt alle Kräfte zu bündeln sind, damit die vielen offenen Stellen auch besetzt werden können, so Gleitsmann. „Denn der akute Fachkräftemangel ist die Sorge Nummer 1 unter Österreichs Unternehmen.“

Lob für die alte Regierung will SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch mit  den positiven Zahlen einheimsen. Er sehe "eine eindrucksvolle Bestätigung des arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Kurses der alten Regierung". Muchitsch warnte in einer Aussendung die neue Regierung davor, sich jetzt zurückzulehnen und auf den Lorbeeren der Arbeit der Vorgänger auszuruhen. "Denn nach wie vor gibt es für Ältere am Arbeitsmarkt große Probleme, insbesondere wer über 50 ist und schon länger als ein Jahr arbeitslos, bekommt am Arbeitsmarkt fast keine Chance mehr", so Muchitsch.

Für Verwirrung sorgte die Kommunikation der Zahlen. Neuerdings sollte das Sozialministerium die aktuellen Zahlen veröffentlichen. Aus dem Sozialministerium hieß es heute jedoch, dass die Veröffentlichung auf morgen, Freitag, verschoben werde, weil noch einige Details zu klären wären. Kurz darauf erfolgte eine OTS-Aussendung des SPÖ-Parlamentsklubs mit einem Link zu den Jänner-Zahlen.

(bin/herbas/APA)

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