Analyse. Fast vier Jahre Krieg haben im Jemen schwere Verwüstungen angerichtet. Jetzt bricht eine weitere Front auf. Eine separatistische Bewegung im Süden baut mithilfe der Vereinigten Arabischen Emirate ihre Macht aus.
Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi hüllt sich bisher im saudischen Exil in Schweigen. Anders sein Premierminister, Ahmad Obeid bin-Daghr, vor Ort. Dieser bezeichnete die Offensive der jemenitischen Separatisten in Aden, die bisher mindestens 38 Menschen das Leben kostete, als Putsch. Seit dem Wochenende halten sich der Regierungschef und sein Kabinett im Präsidentenpalast am Roten Meer verschanzt.
Seit die Kämpfer der Südbewegung in den vergangenen Tagen die Hafenstadt mit Panzern unter ihre Kontrolle brachten, drohen dem Bürgerkriegsland erneut die Spaltung und damit der Rückfall in eine Zwei-Staaten-Existenz, wie sie seit dem Abzug der britischen Kolonialherren in den Sechzigerjahren bis zur Wiedervereinigung 1991 bestand. Der Norden mit Sanaa als Hauptstadt verbliebe dann unter der Kontrolle der Houthis, die vom Iran unterstützt werden. Im Süden dagegen entstünde ein neuer, säkularer Staat mit engen Beziehungen zu den beiden Kriegsmächten Saudiarabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).