Wien: Festnahmen bei Demo gegen Burschenschafter-Ball

Buschenschafter-Ball: Polizei löst Demo auf
Buschenschafter-Ball: Polizei löst Demo auf(c) APA (Herbert C. Oczeret)
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Auf der Wiener Mariahilfer Straße haben rund 500 Personen gegen den Ball des Wiener Korporationsringes protestiert. Die Polizei löste die Demonstration auf und riegelte das Gebiet ab.

14 Festnahmen und mehrere Verletzte - so lautet die Bilanz der Auflösung der Demonstration auf der Mariahilfer Straße gegen den Korporationsball am Freitagabend in Wien. Zudem kam es laut Polizei auch zu Sachbeschädigungen. Demnach zündeten zwei Demonstranten einen Einsatzwagen der Wiener Polizei an, und bei einem Geschäftseingang wurde durch pyrotechnische Gegenstände ein Brand verursacht.

Die Verhaftungen erfolgten laut Polizeiaussendung großteils wegen Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Am frühen Abend hatten sich mindestens 500 Demonstranten zu der Kundgebung gegen den Ball der rechtsgerichteten Studentenverbindungen am Christian-Broda-Platz versammelt. Gegen 20 Uhr löste die Polizei die Demonstration Schritt für Schritt auf.

Der neuerliche Versuch einiger Demonstranten, sich im Bereich der inneren Stadt zu versammeln, wurde von der Polizei unterbunden.

Betroffen von der Abriegelung der Mariahilfer Straße waren aber nicht nur Demonstranten, sonder auch Unbeteiligte. "Wir sind eingesperrt", beschwerte sich etwa eine Frau, die sich zu Beginn der Demo noch in einem Cafe befunden hatte. Nur an einer Absperrung wurden hin und wieder Menschen hinaus gelassen. Da davor von jedem Einzelnen die Personalien aufgenommen wurden, bildete sich eine riesige Schlange von Wartenden. "Wir wollen nach Hause", skandierten sie.

"Hemmungslosen Gewaltorgie"

Heftige Kritik am Polizeieinsatz kam von den Hochschülerschaften der Universitäten Wien und Graz sowie vom Verband Sozialistischer Studenten, der Sozialistischen Jugend und der Grünalternativen Jugend. In einer Aussendung der ÖH Wien ist von "massiver Polizeigewalt" die Rede, Demonstranten seien "krankenhausreif geschlagen, angezeigt und bedroht" worden.

Auch der Landessprecher der KPÖ-Wien, Didi Zach, zeigte sich empört über den "Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas" sowie die Verhaftung von Demonstranten. Diese hätten nur "ihren Unmut gegen das Treffen der Creme de la Creme der heimischen und der europäischen rechtsextremen Szene" kundtun wollen.

Der Vorsitzende der freiheitlichen Arbeitnehmer AUF, FPÖ-Nationalratsabgeordneter Werner Herbert, forderte in einer Aussendung den Rücktritt des Grünen Abgeordneten Karl Öllinger, der laut "übereinstimmenden Berichten seriöser Augenzeugen" an der Kundgebung teilgenommen habe. Herbert nannte die Demonstration eine "hemmungslosen Gewaltorgie skrupelloser Aktivisten". Dieses Vorgehen habe "nichts mehr mit Bürgerrechten oder Demonstrationsfreiheit zu tun".

"Nur gegen Anzeigen durch Absperrung"

Die Polizei sperrt die Mariahilfer Straße in Höhe Kaiserstraße ab
Die Polizei sperrt die Mariahilfer Straße in Höhe Kaiserstraße ab(c) APA (Herbert C. Oczeret)

Öllinger selbst warf der Polizei eine Eskalationsstrategie vor. "Hätte man die Demo erlaubt, wäre sie geordnet abgelaufen", sagte er im Gespräch mit "DiePresse.com". Diese Strategie sei "von hoher Stelle" angeordnet. Laut Öllinger wurden einige Zeit lang Menschen nur "gegen Anzeige" durch die Absperrungen gelassen: "Touristen, Geschäftsleute - alle wurden angezeigt". Der Abgeordnete telefonierte immer wieder mit dem Einsatzleiter und forderte, dass die vor der Absperrung Wartenden zügiger hinaus gelassen werden.

(APA/mak)

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