Geldwäsche-Verdacht: Vatikan konfiszierte 30 Millionen Euro

Petersplatz im Vatikan
Petersplatz im Vatikanimago/ZUMA Press
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Erstmals hat die vatikanische Staatsanwaltschaft die Eröffnung eines Prozesses wegen des Verdachts der "Selbstgeldwäsche" beantragt.

Wegen des Verdachts auf Geldwäsche hat die Justiz im Vatikan zwischen 2013 und 2017 insgesamt rund 30 Millionen Euro beschlagnahmt. Der Vatikan sei stark für die Transparenz seiner Bank IOR sowie im Kampf gegen Geldwäsche engagiert, sagte der vatikanische Staatsanwalt Gian Piero Milano bei der Vorstellung des Jahresberichts der vatikanischen Justiz am Samstag.

Erstmals habe die vatikanische Staatsanwaltschaft die Eröffnung eines Prozesses wegen des Verdachts der "Selbstgeldwäsche" beantragt. Ein zweiter Antrag auf einen Prozess wegen desselben Vergehens soll demnächst eingereicht werden, kündigte Milano an.

"Fester Wille", Finanzkriminalität zu bekämpfen

Es bestehe ein "fester Wille" vonseiten des Heiligen Stuhls, die Finanzkriminalität zu bekämpfen. Daher habe der Vatikan auf die finanzielle Souveränität verzichtet und sich den europäischen Währungsgesetzen angepasst. Der Vatikan habe dazu die Zusammenarbeit mit der italienischen Justiz verstärkt, sagte Milano.

Der Vatikan hatte seine Vorkehrungen gegen Geldwäsche in den vergangenen Jahren internationalen Standards angepasst. Unabhängige Fachleute des Europarats-Komitees Moneyval bescheinigten ihm 2015 beachtliche Fortschritte auf diesem Gebiet, beanstandeten unter anderem aber fortwährende Defizite in der Strafverfolgung.

Benedikt XVI. hatte Ende 2010 die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde "Autorita di informazione finanziaria" (AIF) gegründet, die verdächtige Geldflüsse an die vatikanische Justiz weiterleitet. 2016 hatte die Vatikanische Finanzinformationsbehörde die Schließung von fast 5.000 verdächtigen Konten angekündigt. Die Maßnahme war Teil einer Umstrukturierung des Instituts für Religiöse Werke (IOR), auch bekannt als Vatikanbank.

(APA)

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