Er ist ein großer Kämpfer für das Kleine. Der Salzburger Philosoph Leopold Kohr gilt als Schöpfer der „Small is beautiful“-Idee. Als glühender Gegner des globalen Größenwahns in Politik und Wirtschaft wird er mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Und warnt vor der „Irrenanstalt der Unendlichkeit“.
Welch ein Leben: Der im Salzburger Oberndorf geborene Leopold Kohr unternimmt bereits als Student während der 1920er-Jahre Reisen durch ganz Europa, er teilt als Zeitungsreporter im Spanischen Bürgerkrieg den Schreibtisch mit Ernest Hemingway, schließt Freundschaft mit George Orwell und führt heftige Diskussionen mit André Malraux.
Vehement und verbissen versucht Kohr, vor allem auch die Welt im Kampf gegen den Faschismus wachzurütteln. Gemeinsam mit Otto von Habsburg gründet er im Frühjahr 1938 in Paris eine Widerstandsgruppe. Bei seiner Rückkehr nach Salzburg entgeht er nur knapp dem Zugriff der Nazis. Er wird in die Emigration gezwungen und verlässt im Herbst dieses Jahres seine Heimat, schafft es im letzten Moment in Le Havre auf ein Schiff und landet am 31. Oktober in New York. Beim früheren Oberndorfer Bäcker Lämmermeyer kann er wohnen, bis er nach Toronto weiterzieht.