Mord an Hamas-Führer: „Bitte nicht stören“

(c) Reuters (Khalid al-Hariri)
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Der Waffenschmuggler Mahmoud al-Mabhouh stand auf Israels Feindesliste weit oben. Mitte Jänner wurde er in Dubai ermordet. Die Hamas macht den israelischen Geheimdienst dafür verantwortlich.

Jerusalem (APA). An den Türgriff zu seinem Zimmer im „Al-Bustan Rotana“-Hotel in Dubai hatten die Mörder Mahmoud al-Mabhouhs, 50, das Schild „Bitte nicht stören“ gehängt. Deshalb wurde die Leiche des mutmaßlich schon am 19. Jänner ermordeten prominenten Waffenschmugglers der radikal-islamischen Hamas-Organisation erst gegen Mittag am Tag danach vom Zimmermädchen entdeckt.

Es dauerte über eine Woche, bis klar geworden war, dass der Tote tatsächlich Mabhouh war. Denn der reiste unter falschem Namen. Seine mutmaßlichen Mörder mit europäischen Pässen haben sich angeblich schon in Damaskus auf seine Fersen geheftet.

In ständiger Lebensgefahr

Mabhouh wusste, dass er sich in Lebensgefahr befand. Deshalb habe er normalerweise die Türen zu seinen Hotelzimmern mit schweren Sesseln verbarrikadiert. Doch in der Nacht des 19.Jänner hat ihm auch das nichts geholfen. Die Mörder scheinen ihn mit Stromkabeln erwürgt oder vielleicht auch mit Stromstößen ermordet zu haben.

Eine britische Zeitung behauptet, dass Mabhouh ein Gift gespritzt worden sei, das augenblicklich einen Herzinfarkt auslöste.

Nachdem seine Identität festgestellt worden war, wurde Mabhouhs Leichnam nach Damaskus geflogen und am Samstag unter Beteiligung von 2000 Palästinensern, darunter des Hamas-Führers Khaled Meshaal und Abu Marzouks, in einem Flüchtlingslager feierlich begraben.

Für die Hamas steht fest, dass der Mossad hinter diesem Mord auf eine der führenden Figuren der Kämpferorganisation stecke. Es wurde sogar behauptet, dass die Agenten als Teil der Delegation des Energieministers Uzi Landau nach Dubai gereist waren und das Land verlassen hatten, noch ehe die Leiche von Mabhouh entdeckt worden war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2010)

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