Ein rot-violettes Schwergewicht auf dem Chefsessel des ÖGB
Wolfgang Katzian ist designierter Präsident des ÖGB. Der Austria-Präsident tauscht das Amt des einflussreichen GPA-Chefs gegen einen Repräsentationsjob.
06.02.2018 um 19:06
Es ist keine große Überraschung, dass der 61-jährige Wolfgang Katzian das Amt der ÖGB-Präsidenten übernimmt. Aber doch keine Selbstverständlichkeit. Denn die wahre Macht, so heißt es, läge bei den Vorsitzenden der großen Teilorganisationen wie eben der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), deren Chef Katzian ist.
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Wolfgang Katzian, geboren 1956 in Stockerau, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Den gelernten Bankkaufmann verschlug es rasch ab 1977 in diverse Funktionen in der Gewerkschaft der Privatangestellten, unter anderem als Zentralsekretär und Bundesgeschäftsführer, tätig.
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Seit 2005 ist Wolfgang Katzian Vorsitzender der GPA. Von 1990 an war er elf Jahre Obmann-Stellvertreter der Wiener Gebietskrankenkasse, danach zwei Jahre Chef der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten.
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Seine Amtszeit in der GPA, die nun auch schon fast 13 Jahre dauert, kann man durchaus als Erfolgsgeschichte sehen. Die GPA gehört zu den wenigen Teilorganisationen, die in den vergangenen Jahren regelmäßig Mitglieder zugelegt hat.
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Inhaltlich hat sich der gebürtige Stockerauer im Nationalrat, dem er seit 2006 angehört, vor allem dem Energiesektor gewidmet und war unter anderem Hauptverhandler der SPÖ bei diversen Ökostrom-Novellen.
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Bisher zog er die Strippen lieber im Hintergrund, es sollte für ihn aber auch ein Mehr an öffentlichen Auftritten kein Problem sein. Der künftige ÖGB-Chef ist ein ganz guter Redner, bewusst nicht immer im geschliffenen Hochdeutsch, aber deutlich in der Aussage, vor allem wenn es gegen den politischen Gegner geht, gegebenenfalls auch in Richtung der Arbeitgeberseite.
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Das Präsidentsein üben konnte Katzian seit einigen Jahren beim Fußball-Klub Wiener Austria, der ohnehin ein bekanntes Sammelbecken prominenter SPÖ-Funktionäre ist. Selbst versuchte sich der künftige ÖGB-Chef als Tennis- und Golfspieler.
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Katzian gilt persönlich durchaus gewinnend. Ihm geht der Ruf des Machers und Machtmenschen voraus, was ihm in der Gewerkschaft naturgemäß nicht nur Freundschaften einbrachte. Seine bisherigen Posten als Chef der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter und Vorsitzender der größten Einzelgewerkschaft GPA waren einflussreicher als der Präsidentenjob. Katzian wird wohl antreten das zu ändern. Schon seit einem Jahrzehnt wirbt er für eine Neuaufstellung des Gewerkschaftsbunds mit dem Ziel einer Stärkung der Zentrale.
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