Putins Feuerlöscher - diese Russen muss man im Auge behalten

Russian President Vladimir Putin uses a pair of binoculars as he watches a display during the MAKS 2017 air show in Zhukovsky
Russian President Vladimir Putin uses a pair of binoculars as he watches a display during the MAKS 2017 air show in Zhukovsky(c) REUTERS (Sputnik Photo Agency)
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An vielen Schaltstellen hat Putin junge Wirtschaftsliberale platziert. Sie haben das Land in den vergangenen Jahren durch die Krise manövriert. Nach der Präsidentenwahl dürfte ihre Bedeutung weiter wachsen. Wer sind die aufgestiegenen Technokraten? Und was hat ein Aikido-Kämpfer damit zu tun?

An Optimismus ist Maxim Oreschkin eigentlich kaum zu überbieten. Aber was die US-Investmentbank Goldman Sachs im Jänner prophezeite, war dann selbst dem russischen Wirtschaftsminister zu viel. Zumal sie ihm die Rolle des Stimmungsaufhellers streitig zu machen drohte. Russlands Wirtschaft werde 2018 wieder richtig anspringen und mit 3,3 Prozent nach oben schießen, prognostizierte Goldman Sachs. Also für einen solchen Optimismus gebe es nun wirklich „keinen Grund“, sagte Oreschkin. Und riss das Ruder wieder an sich: „Aber dass wir 2018 ein stärkeres Wachstum zeigen als 2017, denke ich, ist fix“.

In Russland selbst denken mittlerweile viele nicht einmal das. Gerade jetzt, wo das Statistikamt bekanntgegeben hat, dass nach einer zweijährigen Rezession die Erholung im Vorjahr unerwartet geringe 1,5 Prozent betragen hat, macht sich Ernüchterung breit. Oreschkin freilich wird weiter zweckoptimistisch dagegenhalten. Schließlich hat Wladimir Putin vorgegeben, dass man bereits Ende nächsten Jahres stärker wachsen müsse als die für das globale BIP prognostizierten 3,9 Prozent. Und schließlich ist der 35-jährige Oreschkin einer, der in der Gunst des Kremlchefs ganz weit oben steht.

Neue Favoriten

Der etwas milchgesichtige Ökonom sei sogar Putins “neuer Favorit”, berichtete Bloomberg bereits zu Herbstbeginn unter Verweis auf drei Personen aus Putins Umgebung. Vor allem die Tatsache, dass der politisch Unerfahrene nach der dubiosen Verhaftung von Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew Ende 2016 mit den Wirtschaftsagenden betraut wurde und – angesichts der bevorstehenden Wiederwahl Putins Mitte März – schnell mit großen Plänen von sich reden machte, verschaffte ihm innerhalb des Establishments Respekt. Dazu kommt, dass er in seinem Ministerium eine reformorientierte Elitetruppe aus der Privatwirtschaft und eigenen Worten zufolge ein “Ministerium der Zukunft” aufbaut. Aber Putins „neuer Favorit“? Er mache nur seinen Job, spielte Oreschkin die neuen Ehren herunter.

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