Fankulturen: Das Hecheln nach Sympathie

SOCCER - BL, Rapid vs A.Wien
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Das Werfen von Feuerzeugen oder Schneebällen ist ein Ritual, erklärt Populärsoziologe Roland Girtler. Übeltäter streben nur nach Aufmerksamkeit, Aufnahme – sie seien „Aufhusser“.

Wien. Wer mit Schneebällen oder Feuerzeugen wirft, getrieben von dem Glauben, er tue dem Verein oder Skifahrer seines Herzens Gutes, sei fehlgeleitet. Als Zuschauer einzugreifen in eine Handlung, für die man bezahlt hat, sei doch widersinnig. Selbst zu hoher Alkoholkonsum sei keine, und falls doch, nur die klassische Ausrede. Wer mit Gegenständen auf andere wirft, hält der Populärsoziologe Roland Girtler fest, wolle Aufmerksamkeit erregen, „in seiner Partie, dem Rudel“ anerkannt werden. Es sei ein Ritual.

Girtler war schon bei Rapid, hat gelitten, gelacht, applaudiert. Er kennt Assoziationen mit Sankt Hanappi, Religion, Kult, Mythen und dem Begehr, Grünweiß gewinnen zu sehen. Im Sport gehe es immer um den Sieg, der 76-Jährige schreckte nicht davor zurück, martialisch klingende Begriffe wie Krieg, Strafen, Kommandos oder Uniformen („Trikots!“) zu verwenden, als er von Fans und Fußball sprach. „Es heißt Kampfmannschaft, Strafstoß – Aufstellung.“ Der Gegner wird, warum auch immer, zum Feind.

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