Der Warenhauskonzern steckt tief in der Krise. Ein 3-Mrd.-Euro-Kaufangebot von Karstadt-Eigner Rene Benko bewertete Firmen-Chef Neuwald als wenig hilfreich zur Lösung der Probleme.
Die angeschlagene deutsche Warenhauskette will bis 2020 rund 400 der rund 1.600 Arbeitsplätze in der Kölner Konzernzentrale streichen. Der Stellenabbau solle aber sozialverträglich durch natürlich Fluktuation, Übergangsregelungen für ältere Mitarbeiter und Abfertigungen erfolgen, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Zuvor hatten die "Badischen Neuesten Nachrichten" (BNN) und weitere Zeitungen über die Pläne berichtet.
Der Hintergrund: Der Warenhauskonzern Kaufhof steckt in der Krise: Die Geschäfte laufen nicht so wie von den neuen kanadischen Eigentümern erhofft. Die Umsätze sinken. Das Unternehmen kämpft mit roten Zahlen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", ein Personalabbau sei deshalb unumgänglich. Das Unternehmen brauche eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur. Derzeit seien die Kosten noch viel höher als bei den Wettbewerbern.
Kein Verkauf an Signa
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte der Handelsriese angekündigt, mit der Gewerkschaft Verdi über einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung verhandeln zu wollen. Das Unternehmen erhofft sich durch Zugeständnisse der Mitarbeiter eine "finanzielle Atempause". Doch gab es bisher keine greifbaren Fortschritte in diese Richtung.
Zuvor wurde berichtet, dass der nordamerikanische Kaufhof-Mutterkonzern HBC Kreisen zufolge die Warenhauskette nicht an die Signa-Holding des österreichischen Investors Rene Benko verkaufen will. Dies sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Insider am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Signa hatte im Herbst ein drei Mrd. Euro schweres Angebot vorgelegt.
Die "WirtschaftsWoche" hatte zuerst über die Ablehnung berichtet. Ein Sprecher von Hudson's Bay in Deutschland wollte dies nicht kommentieren und verwies darauf, dass das Angebot pflichtgemäß geprüft und dann entschieden werde. Von Signa war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Das 3-Mrd.-Euro-Kaufangebot bewertete Neuwald als wenig hilfreich zur Lösung der Probleme der Warenhauskette: "Ich sehe nicht, dass dadurch ein besseres Geschäftsmodell entsteht. Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons und Zalandos dieser Welt."
(APA/Reuters)