Steuerschock der Woche

Wie Trump die Amerikaner im Ausland schröpft

Donald Trump schröpft Auslandsamerikaner.
Donald Trump schröpft Auslandsamerikaner.APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLD
  • Drucken

Selbstständige sind Opfer der US-Steuerreform.

Viele gute Ideen hatte Donald Trump in seinem ersten Amtsjahr nach breiter Einschätzung nicht. Aber für einen Fokus seiner Steuerreform erntete der US-Präsident (oder besser seine Partei) fast einhelliges Lob: Auslandstöchter von Konzernen werden künftig, wie überall sonst üblich, in ihrem Sitzland besteuert. Der Knüppel des US-Fiskus schlägt nicht mehr zu, sobald auswärts erzielte Gewinne in die Heimat fließen. Im Gegenzug sind aber nun einmalig 15,5 Prozent Steuer auf alle Schätze fällig, die Apple und Co. in der Ferne angehäuft haben. Meist in Steueroasen, auf der Flucht vor den hohen US-Firmensteuern, die nun gesenkt werden. Scheint also eine recht runde Sache zu sein.

Aber nein, es eckt dann doch. Zum Handkuss kommen nämlich nicht nur die kecken Konzerne, sondern auch unschuldige Auslandsamerikaner. Der Hintergrund: US-Bürger, die als Selbstständige im Ausland arbeiten, müssen in den USA Sozialversicherung zahlen. In ihrer Wahlheimat natürlich auch, also doppelt. Zwar gibt es ein Abkommen, das Amerikaner in Europa und einigen anderen OECD-Staaten vor diesen absurden Regelung schützt. Wen es aber nach Asien, Afrika oder Südamerika zog, konnte ihr nur entkommen, indem er eine Firma gründete, in deren Rahmen er arbeitet. Das haben natürlich die meisten getan. Fleißige Menschen erzielten mit ihren Firmen im Lauf der Zeit viel Gewinn – und auf dieses Lebenswerk müssen sie jetzt plötzlich 15,5 Prozent Steuer zahlen, so wie die großen Konzerne.

Auch dann, wenn sie in einem Hochsteuerland leben und dort immer brav Tribut geleistet haben. Als hieße das Motto: Make foreign Americans poor again.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Auch Trumps Ankündigungen „werden nicht so heiß gegessen“, weiß Voest-Chef Wolfgang Eder.
Unternehmen

Voest profitiert von Trumps Plänen

Die Angst vor US-Importzöllen hat sich bei der Voest gelegt. Der Konzern profitiert sogar von Trumps Steuerreform.
Unternehmen

Voestalpine-Chef Eder: USA bleibt Zukunftsmarkt

Die langfristige Zukunft des Automobils liegt im Wasserstoffantrieb, erwartet Voestalpine-Chef Wolfgang Eder. Die USA bezeichnet er als Zukunftsmarkt für den Konzern.
US-NATIONAL-SHOOTING-SPORTS-FOUNDATION-HOSTS-ANNUAL-TRADE-SHOW-I
Österreich

Trump als Problem für die Waffenindustrie

Waffen. Die Angst vor strengeren Waffengesetzen sorgte in den USA für einen Verkaufsboom, von der auch der heimische Pistolenfabrikant Glock profitierte. Nun gehen die Verkäufe aber zurück.
Österreich

Trump kündigt Steuern für ausländische Firmen an

US-Präsident Donald Trump hat Abgaben für Unternehmen aus Ländern angekündigt, die ihrerseits US-Produkte mit Zöllen belegen.
Gastkommentar

Trump und die welkende weiche Macht der USA

Die Stärke Amerikas bleibt seine Fähigkeit, Kritik an den eigenen Fehlern zu üben und diese auch wieder zu korrigieren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.