Nordstream-Boss Matthias Warnig: "Herr Putin hat kein Handy"

Matthias Warnig
Matthias WarnigClemens Fabry / Die Presse
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Als Stasi-Offizier spionierte Matthias Warnig im Westen. Heute ist kein Ausländer in Russland enger mit Putin befreundet als er. Er ist Aufsichtsrat in russischen Top-Konzernen. Und Chef der umstrittenen Ostseegaspipeline Nord Stream 2. Der "Presse" gab der medienscheue Drahtzieher ein Interview.

"Die Presse": Eines fällt besonders auf: Sie agieren nie aus der ersten Reihe, sondern bleiben stets im Hintergrund und ziehen die Fäden von dort. Ist das Ihr Naturell oder Taktik?

Matthias Warnig
: Das ist gewollt. Ich bin nicht gerne vorne in der ersten Reihe oder in der Zeitung auf dem Titelblatt. Vielleicht hängt das auch mit meiner Vita zusammen. Ich will keine Popularität nach außen, sondern ich will meine Dinge machen, die ich für richtig und wichtig halte.

Wenn Sie Vita sagen, so meinen Sie die geheimdienstliche Vergangenheit?

Klar. Meine Tätigkeit bei der Staatssicherheit ist natürlich etwas, was mich mein ganzes Leben begleiten wird. Es gibt viele Menschen, die das nach wie vor kritisch und äußerst negativ sehen. Und ich möchte nicht Diskussionen und Konfrontationen auslösen, die ich an der Stelle auch nicht brauche.

Ihre Karriere zeigt, dass Sie ein ausgesprochenes Talent haben, Netzwerke zu knüpfen und Vertrauen zu gewinnen. Haben Sie das gelernt oder ist es eine Gabe?

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