TV-Notiz

Hashtag Opernball, Hashtag Hausbesuch, Hashtag Leberkäse

Der Ball von oben
Der Ball von oben APA (Georg Hochmuth)
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Für die TV-Begleitung des 62. Wiener Opernballs blickte der ORF in die Gläser von "Familie Krick per Klick" und in viele Teller. Eine Leberkässemmel gilt als vermisst.

"Wer möchte bitte ins Fernsehen?" Diese Frage war eine Neuigkeit des 62. Opernballs. Heuer haben die ORF-Moderatoren Mirjam Weichselbraun, Barbara Rett, Alfons Haider und ihre Container-Kollegen Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe (an der üblichen Besetzung hat sich also nichts geändert) ihre Zuschauer während der Übertragung des österreichischen "Super Balls" intensiv zum Mitmachen aufgerufen. Die Anweisung: Hashtag Opernball, Hashtag Hausbesuch. So kam es, dass der geneigte Seher die Familien Krick, Hörtnagel und Freunde - deren Füße aus Couchperspektive - inklusive Kind und Katze via Whatsapp in Wohnzimmer-Opernball-Panier kennenlernen durfte. 

Dreieinhalb Stunden Live-Programm aus der Oper regten aber vor allem die Magensäfte an. Nach einem anfänglich flüssigen Intermezzo neben Barkeeper Roberto Pavlovic-Hariwijadi, der seinen Champagner-Cocktail "Glücklich ist, wer vergisst" schneller mixte, als Weichselbraun und Haider ihre Anspannung abschütteln konnten, stand feste Nahrung im Vordergrund. Barbara Rett - wie gewohnt die strahlendste Erscheinung der Übertragung - verteilte zum Beispiel Müsliriegel an Debütanten (Wer nicht isst, fällt leichter um).

Weichselbraun verkostete fantasiereiche Eissorten und schnitt nicht sehr zauberhafte Gesichter zur Königin der Nacht ("Der Hölle Rache"). Haider stolperte rund um seine gebackene Fledermaus über kunstvoll drapierte Textpassagen, um am Ende dann doch noch eine Überleitung zur passenden Strauss-Operette zu finden. Ganz ungekünstelt tönte es dagegen am fortgeschrittenen Abend aus dem Container der sitzenden Fraktion: "Meine Leberkässemmel ist gestohlen worden", vermeldete Christoph Wagner-Trenkwitz hörbar enttäuscht. Da halfen ihm nicht einmal die vielen #Sacherwürstel der digitalen #Hausbesuche. Zum Glück gab es am Ende noch Cake-Pops.

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