In einem massiven Einsatz geht die Zentralmacht gegen Korruption in der Nordkaukasusrepublik Dagestan vor. Das geschieht nicht zufällig kurz vor der Präsidentenwahl - und wird Folgen fürs ethnische Gleichgewicht haben.
Moskau. Als Wladimir Wasiljew im Oktober des Vorjahres seinen Job als neuer Präsident Dagestans antrat, blickten sowohl Beobachter als auch die Bewohner der russischen Teilrepublik mit Spannung auf seinen Amtssitz in Machatschkala. Wasiljews Ernennung war ein aufsehenerregender Schritt: In der drei Millionen Einwohner zählenden Vielvölkerrepublik im Nordkaukasus hatten bisher lokale Schwergewichte das Sagen.
Der von Wasiljew abgelöste Präsident Ramasan Abdulatipow gehörte der Volksgruppe der Awaren an; die verschiedenen Nationalitäten partizipieren in einem fragilen Proporzsystem an der Macht. Wasiljew aber ist ein Moskauer Outsider, diente als Funktionär der Kreml-Partei Einiges Russland und machte Karriere in den Sicherheitsstrukturen. Wie würde Moskaus Gesandter die Republik umkrempeln?