Spionage: FBI, CIA und NSA formieren sich gegen Huawei

Richard Yu, CEO of the Huawei Consumer Business Group, holding a Huawei Mte 10 Pro cellphone, speaks at the Huawei keynote at CES in Las Vegas
Richard Yu, CEO of the Huawei Consumer Business Group, holding a Huawei Mte 10 Pro cellphone, speaks at the Huawei keynote at CES in Las VegasREUTERS
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Dem chinesischen Hersteller weht heftiger Gegenwind aus den USA entgegen. Sechs Sicherheitsbehörden haben vor dem Senat vor Huawei gewarnt. Die alten Vorwürfe stehen erneut im Raum.

Nach dem russischen Software-Hersteller haben nun US-Sicherheitsbehörden den chinesischen Konzern Huawei im Visier. Bei einer Anhörung vor dem Senat warnten CIA, FBI und NSA vor den Chinesen. Wie auch schon vor fünf Jahren steht der Vorwurf der Spionage im Raum. Amerikanern wird abgeraten, Geräte von Huawei zu verwenden. Das berichtet CNBC.

Vor knapp 30 Jahren wurde Huawei in Shenzhen gegründet. Binnen weniger Jahre konnte das Unternehmen mit Netzwerkausrüster-Pionieren wie Ericsson gleichziehen, oder sie mittlerweile sogar überholen. Das Unternehmen ist international tätig, aber in den USA weht den Chinesen starker Gegenwind entgegen. Immer wieder sieht sich das Unternehmen mit den selben Fragen konfrontiert: Warum warnt die US-Regierung vor Huawei? Sind die Netze tatsächlich unsicher, arbeitet Huawei die chinesische Regierung und spioniert sie für sie in den USA?

Alte Vorwürfe, alte Antworten

Belege haben die USA laut Huawei für die Vorwürfe nicht. Spionage für die chinesische Regierung wäre Selbstmord, meinte bereits vor fünf Jahren der Brite Scott Skyes, der damals für die internationale Medienkommunikation zuständig war. Auch der internationale gute Ruf half nichts. Die Kommission warnte vor fünf Jahren vor dem Einsatz von Huawei-Geräten.

Kurz vor der Consumer Electronics Show in Las Vegas standen die Zeichen für den US-Start gut. Ein Deal mit AT&T, einem der größten Mobilfunk-Provider in den USA war zum Greifen nah. Doch kurz vor der CES platzte der Deal und die Geheimdienste formieren sich wieder, um Huawei in den USA zu verhindern.

In der Anhörung zeigte sich FBI-Direktor Christopher Wray "zutiefst besorgt" über eine von Huawei gestützte 5G-Netzwerk-Infrastruktur. Wray vertrat den Standpunkt, dass es Gefahren mitbringen würde, einem Unternehmen einer fremden Regierung, die die amerikanischen Werte nicht teile, die Verantwortung dieser wichtigen Infrastruktur zu übertragen. Schad- oder Spionagesoftware könnte ohne Wissen der USA eingeschleust werden.

Eigenes 5G-Netzwerk wird von FBI, NSA und CIA empfohlen

Auch dieses Mal scheinen die USA keine konkreten Beweise bei der Anhörung vorgelegt zu haben. Huawei selbst wiederholt gebetsmühlenartig die selben Argumente wie auch schon vor fünf Jahren: Huawei wird von Regierungen und Kunden in 170 Ländern weltweit vertraut."

Huawei ist nicht börsenotiert und hat in seinen Anfangsjahren die Medien und Öffentlichkeit gescheut. Das habe Gerüchten und Unwahrheiten Tür und Tor geöffnet, heißt es heute. Eines davon ist die komplizierte Eigentümerstruktur. Huawei ist nicht börsennotiert, sondern gehört 65.000 chinesischen Mitarbeitern, die auch den Verwaltungsrat wählen, erklärt Sykes. Außer dem Konzernchef hält angeblich kein Manager oder Verwaltungsrat mehr als 1 Prozent. Den Handel mit den Anteilen untersagt die Firma. Einen Börsengang, der für Kritiker mehr Transparenz bedeuten würde, lehnt Huawei bisher ab. Auf dem Huawei Analyst Summit 2017 meinte der damals zuständige CEO (die Spitze wechselt sich regelmäßig ab), dass auch die Mitarbeiter kein Interesse daran hätten, an der Börse notiert zu sein. Immerhin verdienen sie gut am Erfolg mit.

Die Geheimdienste sollen laut CNBC vorgeschlagen haben, ein eigenes 5G-Netzwerk zu entwickeln, um sich vor Spionage zu schützen und autark zu bleiben.

Und ZTE?

Der zweite Netzwerkausrüster aus Fernost, ZTE, hat hingegen kaum mehr Probleme in den USA. Vor fünf Jahren stand auch dieser Hersteller im Fokus der Spionagebedenken. "ZTE ist stolz auf die Innovationen und die entwickelte Sicherheit in den Produkten, die wir am US-Markt haben", erklärte ein Sprecher des Unternehmens.

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