Michail Saakaschwili: „Österreich bei Oligarchen beliebt“

Der ehemalige Gouverneur Odessas, Michail Saakaschwili, ist in den Niederlanden angekommen, dem Heimatland seiner Frau. Dort will er vorerst bleiben.
Der ehemalige Gouverneur Odessas, Michail Saakaschwili, ist in den Niederlanden angekommen, dem Heimatland seiner Frau. Dort will er vorerst bleiben.APA/AFP/ANP/ROB ENGELAAR
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Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwili warnt im Exklusiv-Interivew mit der "Presse" vor dem Zusammenbruch der Ukraine. Sie sei auf dem Weg zum „Mafia-Staat“, man kämpfe gegen die Zeit.

Die Presse: Sie wurden gerade unter Gewalteinsatz aus der Ukraine abgeschoben. Was wird jetzt in der Ukraine passieren?

Michail Saakaschwili:
Die Ukraine wird zu einem totalen Mafia-Staat. Denn die wirtschaftlichen Interessen der Oligarchen sind zu groß. 70 Prozent der Wirtschaft werden von sieben Oligarchen kontrolliert. Die wichtigsten sind Petro Poroschenko und Rinat Achmetow, die zusammen mehr als die Hälfte davon besitzen. Die Institutionen sind sehr schwach. Der Staat funktioniert praktisch nicht. Dazu kommen noch paramilitärische Formationen, die von Poroschenko eingesetzt werden. Auch der Innenminister und Achmetow haben solche bewaffneten Truppen.

Immerhin geht es wirtschaftlich wieder aufwärts . . .

Nein, die Wirtschaft stagniert. Ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent ist zu schwach, bei einer Inflation von 13 Prozent, insbesondere wenn die Wirtschaft im Nachbarland Polen jährlich um fünf Prozent zulegt. Die Ukraine kann sich eine solche Stagnation nicht erlauben, das fördert die Zentrifugalkräfte.

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