Das Verhältnis zwischen ORF und FPÖ beruht auf einem tief sitzenden Unverständnis füreinander. Manche Angriffe sind Show, um die eigene Klientel zu bedienen. Hinter den Kulissen spricht man nicht nur schlecht übereinander. Eine Mediation.
Warum der ORF ein Problem mit der FPÖ hat
Generaldirektor Alexander Wrabetz ist auch dank blauer Unterstützung im Amt. Die Journalisten aber stehen der Partei mehrheitlich fern.
von Anna-Maria Wallner
Sie sind beinahe gleich alt, doch es verbindet sie wenig. Sehr kurz hintereinander wurden der ORF (am 1. August) und die FPÖ (am 3. November) im Jahr 1955 gegründet, bis heute sind sie gewissermaßen gesellschaftspolitische Antipoden. Ihre distanzierte Haltung zueinander ist historisch gewachsen. Lange Zeit war der per Gesetz unabhängige ORF die machtpolitische Spielwiese von SPÖ und ÖVP, erst Anfang der 1970er-Jahre, während der Alleinregierung von SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky begannen auch die Freiheitlichen, kurz darauf die Grünen, im ORF mitmischen zu wollen. Unter Jörg Haider startete die Partei 1989 erfolglos ein Anti-ORF-Volksbegehren.