Der Linzer Bundesliga-Klub Lask trennt sich von seinen Trainer Matthias Hamann. Er kritisierte die Lask-Transferpolitik. Ein Nachfolger soll in den nächsten Tagen präsentiert werden.
Der Lask Linz hat sich am Mittwochabend von Coach Matthias Hamann getrennt. Die Entscheidung kam nicht wirklich überraschend, da der deutsche Trainer am Dienstag in einem Interview heftige Kritik an der Transferpolitik des Lask geäußert hatte. Erst etwas weniger als drei Stunden vor der offiziellen Entscheidung hatte sich der Tabellenachte in einer Vereinsaussendung gegen die Hamann-Kritik zur Wehr gesetzt. Ein Nachfolger soll in wenigen Tagen präsentiert werden. Hamann war im Juni 2009 zu den Linzern gestoßen, hatte allerdings nur mäßigen Erfolg. Die Oberösterreicher liegen vor dem Rückrundenstart elf Punkte vor Schlusslicht Austria Kärnten punktgleich mit dem Kapfenberger SV auf dem achten Platz.
Am Montagabend endete die Wintertransferfrist der österreichischen Bundesliga. Kurz vor Schluss gab es noch einige spektakuläre Transfers, besonders beim Lask tat sich eine ganze Menge. Streit über die Transferpolitik kostete da sogar Trainer Hamann den Job. Quantitativ hielten sich die zehn Klubs zurück: Es gab nur 17 Neuzugänge, zwei Klubs verzichteten überhaupt auf Transfers. (c) Michaela Bruckberger Beim Tabellenführer der Bundesliga war im Winter Zurückhaltung angesagt: Das 19-jährige weißrussische Innenverteidiger-Talent Andrej Lebedew soll über die Amateure an die Kampfmannschaft herangeführt werden. Verteidiger und U21-ÖFB-Spieler Tanju Kayhan (Bild/20 Jahre) wurde an Wiener Neustadt ausgeliehen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Marie Rambauske) Beim amtierenden Meister gab es nur eine Verstärkung - die hat es aber in sich: Roman Wallner, in der Herbstrunde mit 14 Toren treffsicherster Stürmer, kam vom Lask. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner) Im Gegenzug dünnte der Meister seinen Kader deutlich aus: "Problemkind" Sasa Ilic (Bild) wurde ablösefrei zu Partizan Belgrad abgegeben. Auch der Tunesier Mejdi Traoui kehrte ablösefrei in seine Heimat zu Esperance Tunis zurück. Patrik Jezek wechselte zur Admira), Manuel Pamic zu Sparta Prag. Sturmhoffnung Djordje Rakic ging leihweise zu 1860 München in die zweite deutsche Bundesliga. Nach viereinhalb Jahren geht auch die Salzburger Zeit von Rene Aufhauser zu Ende: Der 33-jährige Routinier spielt künftig beim Lask. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner) Kurz vor Transferschluss schlug die Austria doch noch zu und brachte die Heimkehr von Roland Linz unter Dach und Fach. Der 28-jährige Stürmer spielte bereits von 2001 bis 2003 sowie in der Saison 2005/06 bei den Wienern. Linz war zuletzt beim türkischen Erstligisten Gaziantepspor, der Vertrag war jedoch aufgelöst worden und Linz daher ablösefrei. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort) Dagegen trennten sich die Wege der "Veilchen" und Thomas Krammer. Der 26-jährige Mittelfeldspieler, der im Herbst nur sechs Pflichtspiele bestritt, wechselte zur Admira, wo er bessere Chancen auf Einsätze erwartet. GEPA pictures/ Guenter R. Artinger Wie Salzburg und Austria zogen auch die Grazer einen namhaften Stürmer an Land: Der zehnfache ÖFB-Nationalspieler und Euro-Teilnehmer Roman Kienast beendete sein fast vierjähriges Skandinavien-Gastspiel und geht künftig für Sturm auf Torejagd. Kienast war zuletzt ohne Verein. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Dafür verließen Jürgen Prutsch und Mark Prettenthaler (Bild) die Steiermark. Prutsch zog es in die italienische Serie A: Der 20-jährige Mittelfeldspieler wechselte für etwa 300.000 Euro zur AS Livorno (16. Tabellenplatz). In letzter Minute klappte auch der Wechsel von Linksverteidiger Prettenthaler zum Lask. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Die Oberösterreicher hielten sich bei den Wechselaktivitäten völlig zurück: Es gab keine Neuzugänge und keine Abschiede. Die Stimmung im Trainingslager in der Türkei war dennoch sichtlich gut. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Neben der Rapid-Leihgabe Tanju Kayhan verstärkte ein zweiter Neuer mit grünweißer Vergangenheit den Aufsteiger: Rapid-Legende Peter Schöttel verließ die Vienna und trainiert jetzt Wiener Neustadt. (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Schöttel ersetzt beim Aufsteiger Ex-Coach Helmut Kraft. Wiener Neustadt verabschiedete sich auch vom zu teuren Stürmer Sanel Kuljic (Bild): Der achtfache Herbst-Torschütze wechselte zu Xamax Neuchatel in die Schweiz. Verteidiger Ari Taner kämpft küftig mit Orduspor Kulübü gegen den Abstieg aus der zweiten türkischen Liga. Sebastian Martinez ging zur Vienna und der 13-fache ÖFB-Teamspieler Yüksel Sariyar wechselte zu Dunajska Streda in die Slowakei. (c) GEPA pictures/ Andreas Reichart Trainer Franz Lederer hat volles Vertrauen in seinen Kader. Die Burgenländer trennten sich von niemandem und verzichteten auf Neuzugänge. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Routinier Rene Aufhauser (Bild/Salzburg) und der junge Österreicher Sandro Zakany (Admira, 8 ÖFB-U21-Spiele) sorgen im Optimalfall für mehr Qualität im Mittelfeld. Mark Prettenthaler, der von Sturm Graz geholt wurde, soll die löchrige Defensive verbessern. Das serbische Torwart-Talent Nikola Kovacevic ging von den Rapid-Amateuren zu den Lask-Amateuren. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Thomas Bachun) Im Gegenzug für Prettenthaler brach Klaus Salmutter (Bild) seine Zelte in Linz ab und kehrt zu seinem Jugendverein Sturm Graz zurück. Das "ewige Talent" kam im Herbst auf nur vier Liga-Einsätze. Spannend bleibt die Frage, wie die Linzer Offensive den Abgang von Roman Wallner verkraftet, der im Herbst mit 14 Toren und elf Vorlagen an über 50% der 40 Lask-Tore direkt beteiligt war. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Ralph M. Fischer) Nach Transferschluss ging es bei den Linzern noch hoch her: Trainer Matthias Hamann ärgerte sich öffentlich, dass kein Wallner-Ersatz verpflichtet wurde, der Klub-Vorstand schoss verbale Giftpfeile zurück: Am 3. Februar feuerte der Lask schlussendlich seinen Coach. GEPA pictures/ Guenter R. Artinger Einen Hauch von großer Fußballwelt bringt der Italiener Antonio di Salvo (Bild) nach Kapfenberg. Der Stürmer spielte immerhin schon sechsmal für den FC Bayern in der deutschen Bundesliga. Über die Stationen Hansa Rostock (u.a. 94 Bundesligaspiele / 17 Tore) und 1860 München kam der 30-Jährige ablösefrei in die Steiermark. Sein leistungsbezogener Vertrag läuft bis zum Sommer. Zweiter Heuzugang ist das 21-jährige Sturmtalent Michael Tieber vom GAK. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Nach eineinhalb Jahren endet das Gastspiel von Arno Kozelsky bei den Kapfenbergern. Der 28-jährige Mittelstürmer schloss sich Regionalligist Horn an. Auch der 26-jährige Mittelfeldspieler Daniel Hofer spielt künftig in der dritten Liga bei Allerheiligen. Nach nur einem halben Jahr verließ auch der gambische Nationalspieler Pa Ousman Sonko den KSV wieder - in unbestimmte Richtung. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Oberlaender) Trotz der finanziell angespannten Lage konnte das Schlusslicht drei neue Spieler für das fast schon hoffnungslose Unternehmen Klassenerhalt verpflichten: Der Erwerb des 27-jährigen slowenischen Verteidigers Luka Elsner (Bild), der zuletzt bei NK Domzale und 2008 auch zwei Minuten im Nationalteam spielte, war für Trainer Joze Prelogar ein Muss. Dazu verstärkt noch der kroatische Stürmer Goran Aleksic das Team. Der 24-Jährige spielte zuletzt bei Segesta Sisak in Kroatien und erzielte von 2007 bis Sommer 2009 31 Tore in 52 Spielen für den SV Horn in der Regionalliga Ost. Und auch der 24-jährige Österreicher Admir Medjedovic kommt von Bad Waltersdorf nach Klagenfurt. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Doris Schlagbauer) Im Gegenzug spart man sich die Gehälter von Martin Hiden (Bild), Stefan Bürgler und Modou Jagne. Mit diesem Trio einigte man sich auf eine Vertragsauflösung. Bürgler kam bei Allerheiligen unter. Der Ex-Bochumer Marc Sand wurde an Pasching weitergereicht). Der Tscheche Martin Zivny und Andre Schembri aus Malta werden künftig in Ungarn ihr Geld verdienen. Christian Prawda wechselte zu Sturm Graz. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Doris Schlagbauer) (APA)
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: