Der Hype um Bitcoin und Co bringt auch Kriminelle auf den Plan. Immer häufiger werden Inhaber großer Kryptowährungs-Portfolios beraubt oder entführt.
Das Firmbenbuch wurde dem Briten Danny Aston zum Verhängnis. Denn darin war seine private Adresse enthalten, von der er seine Handelsplattform für Kryptowährungen betrieb. Am 22. Jänner tauchten plötzlich vier mit Sturmhauben maskierte Männer auf. Sie sprangen über den Zaun, traten eine Tür ein und zwangen Aston mit vorgehaltener Waffe, Bitcoin und andere Kryptowährungen an sie zu überweisen.
Just am gleichen Tag erhielten auch die beiden Russen Maxim Latsoka und Anna Nikurina in ihrer Eigentumswohnung im thailändischen Phuket ungebetenen Besuch. Die Männer gaben zuerst vor, Interpol-Agenten zu sein, die „Unregelmäßigkeiten bei Bitcoin-Transfers“ untersuchen wollten. Plötzlich wurden die beiden Russen jedoch mit Waffen bedroht, gefesselt und erhielten Kapuzen über den Kopf gezogen. Danach mussten sie die Codes für ihre Computer und ihre Bitcoin-Wallets preisgeben. Erst nachdem sich die Angreifer Bitcoin im Wert von rund 100.000 Euro geschnappt hatten, ließen sie von ihren Opfern ab.
Entführt - Lösegeld sind Bitcoin
Seit dem Ende des Vorjahres, als der Kryptowährungs-Hype seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat, häufen sich die Fälle, in denen Kriminelle auf diesen Zug aufspringen. In manchen Fällen wie beim Pyramidenspiel Optioment werden arglose Anleger betrogen. Immer häufiger wird von den Kriminellen aber auch auf traditionelle Manier mittels vorgezogener Waffe das Geld erbeutet, wie die „New York Times“ berichtet. Neben Überfällen kam es demnach in jüngster Zeit auch immer wieder zu Entführungen, bei denen Bitcoin als Lösegeld gefordert wurden.
Auf Branchen-Konferenzen ist das Thema Kriminalität daher bereits seit längerem ein Thema. Viele Eigentümer größerer Kryptowährungs-Bestände sagen daher bereits, dass sie nicht mehr in Länder wie Russland oder die Türkei fahren wollen, weil dort Angriffe aufgrund der lokalen organisierten Kriminalität wahrscheinlicher sind. Der Vorteil für die Räuber liegt auf der Hand: Bitcoin und andere Kryptowährungen können – anders als eine klassische Bank-Überweisung – nicht nachverfolgt werden. Zudem sind viele Eigentümer von Handelsplattformen aufgrund des öffentlichen Interesses mit ihrer wahren Identität bekannt. Es ist daher ein leichtes, diese in der Realität aufzuspüren und virtuell zu berauben.
->> Bericht in der "New York Times"
((jaz))