Alibaba und Tencent versetzen Chinas Einzelhändler in Angst und Schrecken

AFP (NICOLAS ASFOURI)
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Die chinesischen Internet-Giganten Alibaba und Tencent haben Milliarden für Übernahmen ausgegeben und dabei auch das stationäre Geschäft gestärkt.

Die beiden chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba und Tencent sind im Kaufrausch und versetzen damit die Einzelhändler in Angst und Schrecken. Seit Beginn des vergangenen Jahres haben die beiden Internet-Giganten mehr als zehn Milliarden US-Dollar für Übernahmen ausgegeben und damit sowohl ihren Online-Handel als auch das stationäre Geschäft ausgebaut. Die aggressive Expansionsstrategie von Alibaba und Tencent löse Besorgnis bei den Einzelhändlern aus, erklärte Jason Yu, Manager des Marktforschungsunternehmens Kantar Worldpanel, in Shanghai. "Sie müssen sich für eine Seite entscheiden. Sonst haben sie Angst, dass sie in Zukunft lebendig gefressen werden."

Alibaba ist Chinas führender Online-Händler und seine Tochtergesellschaft Ant Financial führend im Bereich mobile Bezahlsysteme. Tencent ist vor allem in den Bereichen Soziale Netzwerke, Spiele und digitales Bezahlen unterwegs. Der Konzern hält zudem einen großen Anteil am zweitgrößten Online-Händler JD.Com. Alibaba und Tencent treiben auch Cloud Computing stark voran.

Der Schlüssel zum Kampf zwischen Alibaba und Tencent ist Chinas Handy-Bezahlmarkt mit fast 13 Billionen US-Dollar. Die stationären Geschäfte in China machen rund 85 Prozent der Einzelhandelsumsätze aus und seien ein großer Anreiz für die Technologie-Giganten, sagte Marktforscher Yu. "Das ist der Topf, den Alibaba, JD.com und sogar Tencent wollen", fügte Yu hinzu. "Das ist der Großteil des Geschäfts, in dem sie tatsächlich nach zukünftigem Wachstum Ausschau halten können." Im Gegenzug erhielten die stationären Einzelhändler Zugang zu Zahlungssystemen, Logistiknetzwerken und anderen Dienstleistungen - wie auch zu riesigen Datenmengen über die Verbraucher. 

(Reuters)

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