OMV schreibt wieder Gewinn - Dividende wird erhöht

OMV-Chef Rainer Seele will Dividende erhöhen
OMV-Chef Rainer Seele will Dividende erhöhenPEROUTKA Guenther / WB
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Der Öl- und Gaskonzern OMV hat im Vorjahr einen operativen Gewinn von 1,73 Milliarden Euro erzielt und die Nettoverschuldung auf zwei Milliarden Euro gesenkt. Den Anlegern steht eine Anhebung der Dividende ins Haus.

Der börsenotierte Öl- und Gaskonzern OMV hat 2017 seine Ergebniszahlen deutlich ins Plus gedreht. Der Periodenüberschuss betrug 853 Millionen Euro (nach minus 183 Millionen Euro im Vorjahr), das operative Ergebnis der Gruppe verbesserte sich von minus 32 Millionen Euro auf 1,73 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 20,22 Milliarden Euro.

Nach dem für den Konzern erfolgreichen Jahr kommen auch die Anleger auf ihrer Rechnung. Konzernchef Rainer Seele will die Dividende von 1,20 Euro auf 1,50 Euro je Aktie erhöhen. Das ist mehr als von Analysten erwartet worden war. Sie hatten im Durchschnitt mit einer Ausschüttung von 1,38 Euro je Anteilsschein gerechnet.

Ein Sparkurs und der gestiegene Ölpreis haben der OMV auch  im Schlussquartal zu einem Gewinnsprung verholfen. Unter dem Strich hat sich der Gewinn (CCS Überschuss) im vierten Quartal auf 367 (Vorjahr: 153) Millionen Euro mehr als verdoppelt. Vor allem das Upstream-Geschäft, die Suche und Förderung von Öl und Gas, spült wieder mehr Geld in die Kasse des teilstaatlichen Konzerns. Zudem sei die Produktion im Schnitt auf 377.000 Barrel pro Tag von 314.000 Barrel gestiegen.

Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) stieg im Schussquartal um mehr als die Hälfte auf 688 Millionen Euro nach 412 Millionen Euro im Vorjahresquartal. OMV liegt damit operativ unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem CCS Ebit von 716 Millionen Euro gerechnet hatten. Beim CCS Überschuss liegt die OMV leicht über den Erwartungen der Experten von im Schnitt 360 Millionen Euro.

"Alle unsere Preise sind im Durchschnitt zwischen 10 bis 20 Prozent über dem Vorjahr gelegen", sagte OMV-Chef Seele am Mittwoch zur APA. "Aber dieser Erfolg ist auch die Handschrift der OMV", man habe die Produktion gesteigert und die Kosten gesenkt, betonte Seele.

"Wir haben einen um 10 Dollar höheren Ölpreis gesehen, einen um 3 Euro pro Megawattstunde höheren Gaspreis und eine um über einen Dollar verbesserte Raffineriemarge", sagte Seele. Auch die Petrochemiemargen seien deutlich gestiegen. Allerdings habe man nicht nur von den höheren Preisen profitiert. "Wir haben die Produktion im zweistelligen Bereich auf ein Rekordniveau gesteigert und die Produktionskosten um 15 Prozent (auf 8,8 Dollar/boe, Anm.) gesenkt." Das Kostensenkungsziel, das eine Kostenreduktion um 250 Mio. Euro gegenüber 2015 vorsah, habe man übertroffen und 330 Mio. Euro an Kosten gesenkt.

Die Raffineriemarge sei im letzten Jahr trotz des gestiegenen Ölpreises höher gewesen. "Wir hatten insbesondere im dritten Quartal Ausfälle von Raffineriekapazitäten an der US-Golfküste durch den Hurrikan 'Harvey'. An einigen Tagen hatten wir Spitzenwerte bis zu 9 Dollar bei den Raffineriemargen." Im heurigen Jänner sei die Raffineriemarge durch den starken Anstieg des Ölpreises auf zeitweise bis zu 70 Dollar deutlich unter Druck geraten. In Februar habe sich die Marge wieder etwas erholt.

Allerdings würden die Raffineriemargen nicht nur von den Rohöleinstandskosten bestimmt, sondern vor allem von der Nachfrage und den Kapazitäten: "Ich liebe hohe Preise."

Heuer wird sich der Einstieg der OMV ins sibirische Gasfeld Juschno Russkoje deutlich auswirken. "Die Produktion der OMV wird heuer erstmalig über 400.000 Barrel pro Tag gehen. Wir haben für 2018 erstmals einen Richtwert für die Produktion die so bei 420.000 Barrel am Tag liegen wird. Wir haben dementsprechend auch eine höhere Gasproduktion im Portfolio, das heißt, die Sensitivität auf den Ölpreis hat dadurch natürlich etwas abgenommen." Um zu sagen, wie stark das Projekt Juschno Russkoje zum Jahresergebnis beitragen werde, sei es jetzt allerdings noch zu früh.

Was den OMV-Beitrag zur Finanzierung der Ostseepipeline Nord Stream 2 angeht, erwartet Seele zumindest für das erste Quartal keinen weiteren Cash Call der Projektgesellschaft. Weitere Zahlungen werde es je nach Projektfortschritt geben und sie würden für die OMV kein Problem darstellen. "Wir haben zur Zeit eine recht ordentliche Cashsituation." Die Bankenfinanzierung des Projekts werde noch Zeit beanspruchen. "Ich erwarte nicht, dass die Bankenfinanzierung jetzt in den nächsten Monaten stehen wird."

Seele will aber nicht nur auf Russland setzen, man wolle im Portfolio einen Ausgleich zwischen den einzelnen Regionen schaffen. "Wir sind in Russland bei 100.000 Barrel am Tag mit Juschno Russkoje. Wenn es uns gelingen sollte, in Middle East auch eine solche Position aufzubauen, dann hätte die OMV einen guten Job gemacht." Die OMV-Kernregionen habe man mit einer Produktion von mindestens 50.000 Barrel pro Tag (bpd) definiert. In der Region MENA (Naher Osten und Nordafrika) könnte man alleine in Libyen "wenn wir voll fahren würden die 50.000 über Investitionen darstellen". Derzeit habe man in Libyen nur die Hälfte zur Verfügung. Der Produktionsbeitrag aus Libyen soll heuer ähnlich wie im Vorjahr sein.

Details seiner künftigen Strategie will Seele in drei Wochen am Capital Markets Day in London präsentieren.

(APA/Reuters)

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