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Bitcoin Austria warnt vor Optioment-Fonds

Bitcoin goldene Sammlermuenze der digitalen Cryptowaehrung virtuelles Zahlungsmittel auf Blockchai
imago/Friedrich Stark
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Geraten Anleger vom Regen in die Traufe? Bitcoin Austria und professionelle Trader jedenfalls glauben nicht an die „verlockenden Versprechungen“ von Rocket Chain und dem „Ausgleichsfonds“ für Optioment Opfer.

Der Verein Bitcoin Austria warnt Investoren vor dem so genannten „Ausgleichsfonds“, der sich an Opfer des zusammengebrochen potenziellen Pyramidenspiels Optioment wendet. „Dieses neue Angebot bestätigt eigentlich unsere Befürchtungen, dass das immer noch weitergeht“, sagt Johannes Grill, Präsident von Bitcoin Austria zur „Presse“: „Verlockende Versprechungen von exorbitanten Renditen sind in der Bitcoin-Welt genauso kritisch zu hinterfragen wie außerhalb. Wenn jemand vorgibt, die Bitcoins eines Investors auf wundersame Weise zu vermehren, sollten alle Alarmglocken läuten.“ 

Optioment wurde wegen Verdachts auf Betrugs und/oder Pyramidenspiel von der Finanzmarktaufsicht bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Insgesamt dürfte es rund 10.000 Investoren gegeben haben, die bis zu 12.000 Bitcoins im aktuellen Gegenwert von etwa 100 Millionen Euro eingesetzt haben.

Ermittlungen gegen Rocket Chain

Auch rund um die Firma Rocket Chain, die hinter dem „Ausgleichsfonds“ steht, wird bereits von der FMA ermittelt. Wie berichtet, will der so genannte „Ausgleichsfonds“ den enttäuschten Anlegern von Optioment das eingesetzte Geld durch Trading zurück verdienen. Dabei will man angeblich durch den Einsatz von Computerprogrammen 100 bis 200 Prozent pro Monat erwirtschaften. Möglicherweise sogar mehr, sagte der Geschäftsführer der Rocket Chain, René Reumüller, zur „Presse“. Renditen, die in der wirklichen Welt schlicht unmöglich sind, wie erfahrene Trader der „Presse“ bestätigen. „Ich habe heute meine Kollegen auf der ganzen Welt gefragt ob sie jemals 200 Prozent im Monat irgendwo gesehen haben. Und alle haben nein gesagt. Nicht einmal im Traum“, so ein Händler aus New York.

Der „Ausgleichsfonds" hat laut Reumüller einen Trader, der die Computerprogramme entworfen habe und sie bediene. Dieser Mann lebe in Österreich und wolle anonym bleiben. Interessant: Auch bei Optioment wurde mit einem anonymen Trader geworben, der mit Computerprogrammen arbeite. Auch waren drei aktuelle Mitarbeiter von Rocket Chain bereits in dem als Multilevel-Marketing-System aufgebauten Vertrieb von Optioment tätig. Und auch die als „drei Musketiere“ bekannten Organisatoren des Vertriebssystems von Optioment in Österreich sind beim „Ausgleichfonds“ involviert. Sie haben den Kontakt zu Reumüller hergestellt, die Website programmiert und Geld für das Startkapital gegeben.

„Die Aktivitäten rund um Optioment, Rocket Chain und diesen angeblichen Ausgleichsfonds haben eigentlich nichts mehr mit Bitcoin zu tun. Das ist nun Sache der Ermittlungsbehörden“, sagt Johannes Grill.

Auf einen Blick

Optioment ist der bisher größte Anlegerskandal rund um die Kryptowährung Bitcoin in Österreich. Staatsanwaltschaft, Kriminalpolizei und Finanzmarktaufsicht ermitteln. Die Hintergründe zu Optioment, Rocket Chain und dem „Ausgleichsfonds“ recherchiert „Die Presse“ gemeinsam mit der Redaktion des ORF-Magazins ECO, das am Donnerstag um 22:30 auf ORF2 auf Sendung geht.