Der SPD-Politiker sieht seine politische Zukunft immer gelassener. Er beharre nicht darauf, weiter Außenminister zu bleiben. Noch vor ein paar Wochen sah das anders aus.
Der geschäftsführende deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht seiner politischen Zukunft nach eigener Darstellung gelassen entgegen. Er halte nichts davon, "um Ämter 'zu kämpfen' und sich daran zu klammern", sagte er der "Braunschweiger Zeitung" (Donnerstag). Natürlich wisse er, dass alles, was er jetzt tue, so aussehe.
"So als hätte ich mich um die Freilassung von Deniz Yücel bemüht, um Außenminister zu bleiben. Oder als ob ich eine gute Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz sozusagen als Bewerbungsrede gemeint hätte. Welch ein Unsinn", sagte Gabriel."Aber so sind die Zeiten: Wenig wird als das genommen, was es ist. Hinter allem steckt angeblich immer ein geheimer Plan, eine Taktik. Wir leben in Zeiten des großen Verdachts. Ich hoffe, das ändert sich irgendwann wieder."
"Das findet sich schon"
Er beteilige sich nicht an Personalspekulationen um Regierungsämter, sagte Gabriel. "Wie gesagt: Das findet sich schon." Auf den Hinweis, Deutschland brauche einen erfahrenen Außenminister, antwortete er: "Den wird es geben. Der muss aber nicht Sigmar Gabriel heißen."
Der SPD-Politiker beschrieb nochmals seine Verärgerung darüber, dass der damalige Parteichef Martin Schulz plötzlich das Amt des Außenministers beanspruchte - nachdem er zuvor strikt ausgeschlossen hatte, in ein Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel zu gehen. "Meine Reaktion darauf war auch nicht besonders schlau. Aber das ist alles ausgeräumt und nebensächlich", sagte Gabriel.
Offen ist, welcher SPD-Politiker nun im Fall des Zustandekommens einer neuen Großen Koalition Außenminister werden soll. Die dafür bisweilen genannte Familienministerin Katarina Barley sagte am Mittwoch in der ARD-Sendung "Maischberger" auf die Frage, ob sie daran Interesse habe: "Ich übernehme gerne Verantwortung - egal in welcher Funktion."
(APA/dpa)