Außenministerin Karin Kneissl bekräftigte am Donnerstag die EU-Perspektive für Sarajewo.
Sarajewo/Wien. Es ist eine Visite unter schwierigen Vorzeichen: Am Donnerstag traf Außenministerin Karin Kneissl zu einem zweitägigen Besuch in Bosnien und Herzegowina ein. Hauptthema ihrer fünften Auslandsreise: die EU. Österreich „bleibt ein überzeugter Unterstützer der Perspektive eines Beitritts zur Europäischen Union aller sechs Länder der Region“, sagte die Ministerin dann auch nach einem Treffen mit ihrem bosnischen Amtskollegen Igor Crnadak am Abend.
Der Besuch steht unter dem Eindruck eines Eklats, den Aussagen des Vizekanzlers ausgelöst hatten. Heinz-Christian Strache (FPÖ) hatte sich im September, noch als Oppositionsführer, gegen den Gesamtstaat Bosnien und Herzegowina ausgesprochen und die Unabhängigkeit der Republika Srpska gefordert. Die Äußerungen waren im Jänner bekannt geworden.
Bosniens Außenminister Crnadak betonte mit Blick auf die EU-Annäherung, er rechne mit der weiteren Unterstützung Wiens. Sowohl Kneissl als auch Crnadak betonten die „sehr engen“, langjährigen bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Bosnien und Herzegowina. Hinzu kämen „enge menschliche Verbindungen“: Rund 160.000 Bosnier leben derzeit in Österreich.
Am Donnerstagnachmittag hatte die Ministerin zusammen mit Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ), ebenfalls auf Balkan-Reise, das Österreich-Kontingent der EU-Mission Eufor/Althea besucht. Am Abend traf sie auch den bosnischen Regierungschef Denis Zvizdić. Am Freitag steht ein Besuch im Staatspräsidium und ein Treffen mit den wichtigsten religiösen Vertretern des Landes auf dem Programm.
(red/apa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2018)