Ein Hilfssheriff wartete das Attentat, bei dem 17 Menschen erschossen wurden, vor dem Schulgebäude ab, zeigen Überwachungsaufnahmen. Er wurde suspendiert.
Beim Schulmassaker von Parkland soll ein bewaffneter Hilfspolizist vor Ort gewesen sein, aber nicht eingegriffen haben. "Ich bin entsetzt und mir wird richtig übel. Dafür lassen sich keine Worte finden", sagte der Polizeichef von Broward County in Florida, Scott J. Israel, am Donnerstagmittag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz über das Verhalten des Hilfspolizisten.
Der uniformierte und bewaffnete Hilfssheriff war am vergangenen Mittwoch auf dem Schulgelände im Einsatz, als der 19-jährige Nikolas Cruz 17 Menschen erschoss. Er müsse gewusst haben, dass ein Attentäter im Gebäude sei, sagte Israel. Er habe aber vor dem Gebäude gewartet und "nichts" getan, statt einzugreifen. Das ginge aus dem Video der Überwachungskameras und Zeugenaussagen hervor. Mindestens vier Minuten lang verharrte er demnach an der Westseite der Schule, während drinnen bereits geschossen wurde. Das Attentat selbst dauerte sechs Minuten. Ein Polizist, der gerufen wurde, berichtete, den Hilfssheriff hinter einer Betonsäule gesehen zu haben, wo er Schutz gesucht habe.
Auf die Frage, was der Hilfspolizist hätte tun sollen, antwortete Polizeichef Israel: "Reingehen und den Todesschützen konfrontieren. Den Todesschützen töten."
Hinweise ignoriert
Der Hilfspolizist wurde vom Dienst suspendiert und legte daraufhin sein Amt nieder. Zwei weiteren Polizisten drohe ebenfalls ein Untersuchungsverfahren. Sie sollen ernstzunehmenden Hinweisen auf den Attentäter von Parkland nicht nachgegangen sein: Über die letzten zwei Jahre seien immer wieder Hinweise eingegangen, dass der Schütze ein "School shooting" plane.
Insgesamt habe sein Büro in den letzten zehn Jahren 23 Anrufe erhalten, die mit dem Schützen zu tun hatten, sagte Israel. Im November 2017 habe ein Anrufer etwa berichtet, dass Cruz Schusswaffen und Messer horte, und bereits Sorgen geäußert, dass Cruz "sich eines Tages umbingen und ein School Shooter werden könnte".
Auch das FBI und das Sozialamt des Bundesstaats Florida hätten Hinweise ignoriert, berichtet die "NY Times": Erst letzten Monat habe jemand dem FBI berichtet, dass Cruz eine Waffe besitze und über ein Schulmassaker gesprochen habe, zuvor ging ein Hinweis ein, dass er ein "professioneller Schul-Attentäter" werden wolle. Das Sozialamt sah bereits 2016 nach Cruz, nachdem er in sozialen Medien gepostet hatte, dass er sich selbst verletzte. Die Behörde entschied damals, dass er keine Gefahr für sich oder andere sei.
(APA)