Lenzing öffnet das Füllhorn

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Der Konzern schüttet auch für 2017 eine (erhöhte) Sonderdividende aus. In Summe fließen an die Aktionäre 133 Mio. Euro.

Lenzing/Wien. Der weltgrößte Zellulosefaser-Produzent Lenzing konnte 2017 auf den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre noch eins draufsetzen: Bilanzzahlen gibt der Konzern zwar erst Mitte März bekannt, aber die Nachricht von gestern, Freitag, lässt auf eine „positive Entwicklung aller wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen“ schließen: Zusätzlich zur Dividende von drei Euro je Aktie wird wieder, so wie für 2016, eine Sonderdividende gezahlt. Diese wird noch von 1,20 auf zwei Euro erhöht.

Das bedeutet, dass die Aktionäre insgesamt rund 133 Mio. Euro erhalten. Das größte Stück des Kuchens geht an den Hauptaktionär, die B&C Holding, die rund 62 Prozent hält. Da Lenzing bei einer Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent bleiben dürfte, lässt das auf einen Vorjahresgewinn von nahezu 270 Mio. Euro schließen. 2016 erwirtschaftete der Faserproduzent einen Nettoertrag von 229,1 Mio. Euro.

Eine ähnliche Schlussrechnung dürften die Aktionäre angestellt haben: Der Aktienkurs sprang am Freitag um gut sieben Prozent nach oben. Mit 105 Euro ist das Papier das teuerste im ATX. Noch teurer ist (im ATX Prime) die Mayr-Melnhof-Aktie mit 123,40 Euro. Lenzing-Aktionäre haben zuletzt starke Nerven benötigt: Das Papier hat ab Juni 2016 bis Mitte Mai 2017 einen Höhenflug von rund 70 bis auf 179 Euro hingelegt. Danach ging es in Zackenformation nach unten, wobei ein äußerst vorsichtiger Ausblick im November und anstehende hohe Investitionen die Anlegereuphorie gedämpft haben dürften.

Der oberösterreichische Konzern produziert mit 6200 Mitarbeitern schon längst nicht nur „klassische“ Viskosefasern. Spezialfasern (Modal und Tencel/Lyocell) machen bereits 42 Prozent des Umsatzes aus – diesen Anteil will Lenzing-Chef Stefan Doboczky noch anheben, weil sie auch höhere Margen bringen. Diese „Wunderfäden“ landen in Kleidung und Heimtextilien, in Wischtüchern und Hygieneartikeln. Innovationen sind einerseits „Refibra“, eine Lyocellfaser, bei der Recyclingabfälle meist aus Baumwolle beigemischt sind, und ein Filamentgarn – ein Seidenfaden aus Holz und nicht von Raupen produziert.

Großes Expansionsprogramm

Lenzing schwimmt in Geld – so würde das Doboczky natürlich nicht sagen. Der erneut gute Gewinn und der damit verbundene hohe Cashbestand (Lenzing hat so gut wie keine Schulden) ermöglichen ein massives Expansionsprogramm: Nach dem Ausbau der Zellstoffkapazitäten in Lenzing und Paskov sowie der Spezialfaser-Fabriken in Heiligenkreuz und im britischen Grimsby um je 100 Mio. Euro fließen knapp 300 Mio. Dollar in den Ausbau des US-Werkes in Mobile (Alabama). Dort werden ebenfalls Spezialfasern (Tencel/Lyocell) produziert. Mindestens so viel kostet die neue Fabrik in Thailand, für die schon die Vorarbeiten laufen. Die Produktionsanlage für den neuen „Seidenfaden“ wird wiederum in Lenzing entstehen, die Pilotanlage läuft schon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2018)

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