Florian will nicht mehr Generation Merkel sein

In diesen Tagen stimmen die SPD-Mitglieder über die nächste Regierung ab. Auch der 15-jährige Florian.

In den groben Zügen hat sich dieses Deutschland seit dem 21. April 2002 kaum verändert. Berlin war damals schon Hauptstadt, die D-Mark schon aus den Geldbörsen verschwunden, und Angela Merkel schon CDU-Chefin. Es gibt die Generation X, die Generation Y. Florian Iszovics, geboren am 21. April 2002, zählt wohl zur Generation Merkel. Die Frau im Blazer und Hosenanzug regiert Deutschland, seit er denken kann. Ein ganzes junges Leben lang. „Leider“, sagt der 15-Jährige. „Meine Generation hat das Gefühl: Merkel wird für immer bleiben. Es ändert sich nichts. Das lähmt!“

Florian will nicht mehr Generation Merkel sein. Auch deshalb ist er seit einem Jahr SPD-Mitglied. Und deshalb ist er jetzt in einer ziemlich außergewöhnlichen Situation. Florian darf mit seinen 15 Jahren zwar noch nicht an einer Bundestagswahl teilnehmen, aber als SPD-Mitglied (Mindestalter: 14) schon über die Große Koalition (GroKo) abstimmen, also das Zustandekommen der nächsten Regierung. Das ist umstritten. „Wer sich mit 14 oder 15 in einer Partei engagiert, ist auch reif genug, um abzustimmen“, kontert Florian.

Kandidatur. Der 15-Jährige hat Pläne. Im Frühjahr kandidiert er für den SPD-Vorsitz in seiner Heimat Bad Tölz, also jenem pittoresken bayrischen Kurort, in dem einst TV-Kommissar Ottfried Fischer ermittelte. Florians Papa, kein SPD-Anhänger, erzählt stolz, dass der Junior schon mit vier Jahren als Traumjob „Bürgermeister“ angab. Das könnte schwierig werden. Bad Tölz, 18.000 Einwohner, ist eine CSU-Festung, die SPD bei der Wahl auf Platz vier gelandet.

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