Chinesen stürzen sich auf "Kaiser"-Aktien

(c) AFP (JOHANNES EISELE)
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An der chinesischen Börse haben die Pläne für unbefristete Präsidentschaften zu ungewöhnlichen Effekten geführt.

Papiere mit dem Wort "Kaiser" in ihrem Namen waren am Montag an der chinesischen Börse äußerst gefragt. So schossen die Anteilsscheine von Shenzhen Emperor Technology im frühen Handel zehn Prozent in die Höhe. Die von Anhui Yingjia Distillery kletterten bis zu vier Prozent. Der chinesische Name der Firma beinhaltet die Worte "die Kutsche des Kaisers grüßend". "Mächtiger Kaiser" steckt in Harbin VITI Electronics - die Aktien legten in der Spitze über sieben Prozent zu.

"Das ist wie kurz anbraten. Mit Grundsätzlichem hat das nichts zu tun", sagte Analyst Yang Hongxun von der Beratungsgesellschaft Shangdong Shenguang. Die Aktien würden genauso schnell wieder fallengelassen wie nun zugegriffen wurde.

Hintergrund ist die Möglichkeit, dass Präsident Xi Jinping auf Lebenszeit Präsident Chinas bleiben könnte - also wie ein Kaiser. Das Zentralkomitee der regierenden Kommunistischen Partei will die bislang geltende Regel von maximal zwei fünfjährigen Amtszeiten aus der Verfassung streichen.

Der Hang der Chinesen zu Aktien mit Verbindung zu besonderen Anlässen hat sich auch schon früher gezeigt. Als im November 2016 vieles auf einen Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA hindeutete, waren die Aktien von Wisesoft gefragt. Der chinesische Name klingt wie "Trumps großer Sieg". Die Papiere von Yunan Xiyi Industrial brachen dagegen ein: der Name hört sich auf chinesisch an wie "Tante Hillary".

(Reuters)

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