Eurofighter: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Norbert Darabos

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Gegen den früheren SPÖ-Verteidigungsminister wird wegen Untreue ermittelt. Das Verfahren wurde aus dem gesamten Eurofighter-Komplex ausgegliedert.

In der Eurofighter-Causa ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen den früheren SPÖ-Verteidigungsminister und nunmehrigen burgenländischen Landesrat Norbert Darabos. Wie die "Kronen Zeitung" am Montag berichtete, wird er als Untreue-Verdächtiger geführt. Das Verfahren wurde aus dem gesamten Eurofighter-Komplex ausgegliedert, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Austria Presseagentur.

Angezeigt war Darabos bereits vergangenes Jahr worden, und zwar vom damals noch grünen, inzwischen nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung nicht mehr im Nationalrat vertretenen Abgeordneten Peter Pilz. Es geht dabei um den Vergleich mit dem Eurofighter-Hersteller aus dem Jahr 2007 und den Umstand, dass während des Ausschusses ein älterer Vergleichsentwurf aufgetaucht war, der - so der Vorwurf - der Republik bessere Bedingungen geboten hätte.

Darabos gelassen

Darabos reagierte am Montag demonstrativ gelassen auf die Berichte. Das Verfahren sei bereits im Frühsommer 2017 eingeleitet worden, er habe größtmögliches Interesse an voller Aufklärung, erklärte er in einer Aussendung.

"Ich habe von Beginn an eng mit der Staatsanwaltschaft in dieser Angelegenheit kooperiert und vollstes Vertrauen in die Arbeit der Behörden", betonte er. Bereits im Spätsommer des Vorjahres sei er von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Er wolle die volle Aufklärung dieses Falles: "Ein Fall, der ursächlich auf einen grottenschlechten Vertrag der schwarz-blauen Regierung unter Kanzler Schüssel zurückgeht, der dem Steuerzahler und der Republik Österreich viel Geld gekostet hat und noch immer kostet."

Sein oberstes Ziel als Verteidigungsminister sei gewesen, im Zuge von Vergleichshandlungen mit Eurofighter so viel Geld wie möglich für die Republik zurückzuholen. "Ich habe in den Vergleichsverhandlungen 2007 alle Entscheidungen auf Basis von Expertenempfehlungen getroffen und mich auf die renommiertesten Gutachter gestützt", so Darabos: "Letztendlich konnten wir 370 Millionen Euro für die Steuerzahler erkämpfen und damit das bestmögliche Ergebnis erzielen."

Er sei, so der Landesrat, immer daran interessiert gewesen, "Licht ins Dunkel dieses größten Rüstungsskandals in der Zweiten Republik zu bringen". Aus diesem Grund habe er auch nach dem Jahr 2007 eine Task-Force eingerichtet, deren Ergebnisse eine Basis für den zweiten Eurofighter-Untersuchungsschuss waren, hielt Darabos fest.


>>> zum Bericht des "Kurier"

>>> zum Bericht der "Krone"

(Red./APA)

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