Formel 1

"Halo" - gebogene Bügel für einen Heiligenschein

Der Cockpitschutz als Streitgrund: Optik und Aussicht irritieren – noch.
Der Cockpitschutz als Streitgrund: Optik und Aussicht irritieren – noch. (c) REUTERS (ALBERT GEA)
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Mit Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya startete die WM-Saison, bis zum Saisonauftakt am 25. März sind acht Tage für Ausfahrten erlaubt. Der neue Cockpitschutz spaltet das Fahrerlager - Toto Wolff begehrt eine Kettensäge.

Barcelona. Jede neue Formel-1-Saison bringt Veränderungen. Andere Regeln, neues Personal, neue Rennstrecken – doch selten hat ein neues Sicherheitssystem wie der Halo-Cockpitschutz derart unterschiedliche Reaktionen geweckt. Viele Fahrer finden ihn schlichtweg hässlich, andere beklagen sich über die eingeschränkte Sicht. „Wenn man mir eine Kettensäge geben würde, würde ich ihn sofort entfernen“, sagt sogar Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Dass Halo (englisch, der Heiligenschein) eine Schutzmaßnahme ist, darüber verlor keiner ein Wort.

Die Fahrzeugdesigner gaben sich jedenfalls Mühe, den vom Weltverband FIA verlangten Titanbügel harmonisch anzupassen. Die Lackierung obliegt den Teams. Der „Heiligenschein“ der „roten Göttin“ SF71H (Ferrari) ist knallrot, Williams mag es lieber weiß. Und, dieser Bügel erfüllt auch einen Zweck. Laut einer FIA-Studie steigt die Überlebenschance des Piloten in diversen Unfallszenarien um 17 Prozent. Zwei Titanstreben, die mittig im Sichtfeld des Fahrers zusammenlaufen, würden größere umherfliegende Teile (Reifen etc.) aufhalten. Und die Sichtbeeinträchtigung? „Wir werden uns daran gewöhnen“, sagte Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. Motorsport ist also nicht nur das Rennen gegen Zeit und Konkurrenz, sondern auch reine Ansichtssache.

21 Rennen mit drei Motoren

Zehn Minuten später als geplant leuchtete am Montag um 9.10 Uhr die grüne Ampel in der Boxengasse auf, wurde auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona mit Testfahrten die neue Saison gestartet. Alle zehn Teams sind vor Ort, vier Tage stehen diese Woche zur Verfügung, erneut vier in der kommenden – die Saison startet am 25. März mit dem Grand Prix in Melbourne und endet sechs Monate später in Abu Dhabi. Es warten 21 Rennen, am 1. Juli der Österreich-GP in Spielberg. Erlaubt sind pro Fahrer nur drei Motoren.

Manches scheint aber auch in dieser Branche gleich zu bleiben. Die erste rote Flagge verursachte ausgerechnet Fernando Alonso nach nicht einmal 35 Minuten. Der zweimalige Weltmeister aus Spanien kam mit seinem knallorange-farbenen McLaren (mit neuem Renault-Motor) vor der Zielgerade von der Strecke ab und landete mit nur drei Rädern an seinem Wagen im Kiesbett. Seit Brasilien 2012 ist der Traditionsrennstall sieglos, den ersten Anzeichen nach wird er es womöglich noch viel länger bleiben als befürchtet. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2018)

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