Russland

"Unser Kurz": Was Moskau über den Kanzler denkt

In Russland sind junge Politiker in verantwortlicher Position eine Seltenheit.
In Russland sind junge Politiker in verantwortlicher Position eine Seltenheit.(c) REUTERS (ANTON VAGANOV)
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Anlässlich der Angelobung des neuen Kanzlers hegte man die Hoffnung, der 31-Jährige könne das Eis zwischen Ost und West zum Brechen bringen. Mittlerweile ist mehr Realitätssinn eingekehrt.

Moskau. Wenn heute der russische Präsident den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz im Kreml empfängt, wird das auch ein mediales Ereignis sein, über das in Russland breit berichtet wird. Der österreichische Bundeskanzler ist der politischen Szene und der interessierten Öffentlichkeit ein Begriff.

Ein Grund ist allgemein bekannt: Kurz' Alter. In Russland sind junge Politiker in verantwortlicher Position eine Seltenheit. Schon bei der Wahl im Herbst 2017 und der Angelobung des 31-Jährigen zum Kanzler war das Alter Gegenstand aufgeregter Berichte über den „weltjüngsten Kanzler“. Die Boulevard-Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ stellte damals verwundert fest, dass der „erfolgreiche Politiker nicht einmal einen Hochschulabschluss“ habe.

Den Wahlsieg der ÖVP interpretierte man überschwänglich dahingehend, dass Wien „die Zusammenarbeit mit Russland gewählt und sich von Migranten abgewandt“ habe. Das ist der zweite Grund, warum man in Russland Kurz beobachtet. Die Hoffnung, dass er sich für die Abschaffung der von der EU verhängten Sanktionen einsetzen werde, kam kurz nach der Wahl in mehreren Meinungsartikeln zum Ausdruck.

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