Italien, der chronisch kranke Patient Europas: Dieses Bild kursiert seit Jahren in internationalen Medien. Und tatsächlich durchlebt die Heimat des Savoir-vivre und einst boomenden „Made in Italy“ ein tristes Krisenjahrzehnt, geprägt von wirtschaftlicher Stagnation und Rezession, steigender Armut und dem Exodus seiner jungen, gebildeten Bürger. Zuletzt gab es zarte Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung: Umso größer ist die Angst, dass die Parlamentswahl vom Sonntag der dringend sanierungsbedürftigen drittgrößten Euro-Volkswirtschaft einen weiteren Rückschlag verpassen könnte: Stimmenstärkste Parteien sind euroskeptische Bewegungen - die Fünf-Sterne und die ausländerfeindliche Lega. Beobachter sagen eine sehr schwierige Regierungsbildung voraus. Italien droht die Unregierbarkeit.
Laut einer Umfrage des Institutes "Demos" glaubt die Hälfte der Italiener inzwischen, dass Parteien unnötig sind. Nur fünf Prozent nehmen ihnen ab, die vielen Probleme der kriselnden drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone zu lösen - und diese sind enorm.