Nach Schul-Massaker: US-Sporthauskette schränkt Waffenverkäufe ein

Die US-Polizei winkt ankommenden Schülern der Marjory Stoneman Douglas High School, die zwei Wochen nach dem Massaker, wieder in den Unterricht zurückkehren.
Die US-Polizei winkt ankommenden Schülern der Marjory Stoneman Douglas High School, die zwei Wochen nach dem Massaker, wieder in den Unterricht zurückkehren.APA/AFP/GETTY IMAGES/JOE RAEDLE
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Die Politik müsse mehr tun, sagt "Dicks Sporting Goods"-Chef und reduziert sein Angebot. Die Schüler der Highschool in Parkland kehren in die Schule zurück.

Nach dem Schul-Massaker in Florida streicht die US-Warenhauskette "Dick's Sporting Goods" Sturmgewehre und ähnliche Waffen aus ihrem Sortiment. Auch Magazine mit hoher Kapazität würden nicht mehr angeboten, sagte Konzernchef Ed Stack am Mittwoch dem Sender ABC News.

"Wir nehmen diese Waffen dauerhaft aus all unseren Geschäften." Waffen würden zudem nur noch an Kunden verkauft, die 21 Jahre oder älter seien. In vielen Bundesstaaten liegt das Mindestalter zum Erwerb bestimmter Waffen darunter. Die bisher geltenden Vorschriften reichten nicht aus, um zu verhindern, dass auch Leute Waffen kaufen könnten, die potenziell bedrohlich seien, sagte Stack. Daher habe sich das Unternehmen, das in fast den ganzen USA Filialen hat, entschlossen, selbst zu handeln und den Verkauf einzuschränken. Gleichzeitig forderte Stack den Kongress auf, umfassendere Vorschriften zu erlassen.

Am 14. Februar waren an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland/Florida 17 Menschen erschossen worden. Als Tatverdächtiger wurde ein 19-Jähriger festgenommen. Er soll mit einem Sturmgewehr, das er mit 18 Jahren legal gekauft haben soll, das Feuer eröffnet haben. Das Massaker schürte Forderungen nach einer Verschärfung der Waffengesetze. Mehrere Unternehmen gingen anschließend auf Distanz zur US-Waffenlobby.

Schüler kehren in ihre Klassen zurück

Zwei Wochen nach dem Massaker beginnt für die Überlebenden allmählich wieder der Schulalltag. Die Jugendlichen kehren am Mittwoch in ihre Klassen zurück. Für die Schüler wird es ein emotionales Wiedersehen. Mit ihrer Forderung nach einem strengeren Waffenrecht stießen sie am Dienstag bei einem Treffen mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, auf taube Ohren.

"Ich habe Angst, aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass wieder ein Gefühl von Normalität entsteht", sagte der 16-jährige Schüler Tanzil Philip. "Ich bin ein wenig nervös. Aber wir müssen stark sein in solchen Situationen, denn wir sind eine Familie", sagte seine Mitschülerin Jenna Korsten, die das Massaker unverletzt überlebt hatte.

Der Direktor der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Ty Thompson, sprach vom "Beginn des Heilungsprozesses". Am Mittwoch gehe es nicht ums Lernen, sondern darum, sich wieder wohlzufühlen in der Schule. Bereits am Sonntag hatte es an der Schule einen freiwilligen Orientierungstag gegeben, um den Schülern die Rückkehr an den Schauplatz des Blutbads zu erleichtern. Ein 19-jähriger ehemaliger Mitschüler hatte dort am Valentinstag 17 Menschen erschossen.

Überlebende Schüler hatten sich in den vergangenen zwei Wochen vehement für eine Verschärfung des laxen US-Waffenrechts eingesetzt. Auch der öffentliche Handlungsdruck auf die Politiker wuchs, insbesondere die Republikaner und Präsident Donald Trump. Die Schüler reisten auch nach Washington zu Besuchen bei Trump und im Kongress. Dabei prangerten sie auch den großen Einfluss der Waffenlobby NRA auf politische Amts-und Mandatsträger an.

(APA/Reuters)

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