ÖFB-Cup. Rapid rettete einen 2:1-Sieg gegen Ried, im Halbfinale warten Sturm Graz, Salzburg oder Mattersburg. Das fehlende Kältelimit erklärte manch leere Tribüne.
Wien. Fußball bei zwölf Grad unter Null ist kein Vergnügen, weder für Spieler noch für Fans. Die Starre oder Dichte des Terminplans ließ, zumindest wurde das im Vorfeld des Viertelfinales im ÖFB-Cup beharrlich behauptet, keine Verschiebungen zu. Auch kennt Österreichs starres Regulativ kein Kältelimit. In Deutschland muss ein Referee die Partie nicht anpfeifen, wenn es minus 15 Grad hat.
Österreichs Cup hat aber eigene Gesetze. Also liefen in vier Stadien Rasenheizungen, wurde in Hütteldorf pro Besucher immerhin ein Heißgetränk spendiert. Diese Aufwärmung war angesichts des holprigen Spiels auch bitter nötig.
Rapid
Stolze 40 Mal war SV Ried, nunmehr Tabellenführer in der Erste Liga, im Oberhaus nach Hütteldorf gekommen. 40 Mal schafften es die Oberösterreicher nicht zu gewinnen. Handelte es sich jedoch um den ÖFB-Cup, feierten die Innviertler in drei Spielen drei Siege – im vierten Anlauf „fror“ diese Serie nun jedoch ein.
Nach zig vergebenen Chancen der Gastgeber gingen die Innviertler, Cupsieger 1998 und 2011, mit einem Elfmeter (Wießmeier, 45.) in Führung. 7500 Zuschauer sahen beim kältesten Spiel seit 30 Jahren in Hütteldorf, dass Rapid erstarrt war, jedoch Ried Möglichkeiten (Chabbi jr., Prosenik) sonder Zahl vergab. Mit Beginn der Rapid-Viertelstunde taute der Vorjahresfinalist auf: Joelinton (75.) verwandelte einen Elfmeter, Torhüter Thomas Gebauer – er spielte im kurzärmeligen Trikot über einem Rollkragen-Unterziehleibchen – war zu langsam. Kvilitaia (76.) beendete mit dem 2:1 Rieds Hoffnungen.
Die wahre Kälte des Fußballs offenbarte sich jedoch auf der Spielerbank. Die von Rapid soll beheizt sein, die des Gegners nicht. Ried-Trainer Lassaad Chabbi blieb davon unbeeindruckt: „Warum fragen Sie einen Afrikaner? Es ist kalt, ja. Liga und ÖFB haben entschieden, dass wir spielen. Mir geht es um die Gesundheit meiner Spieler. Vielleicht überlegt sich ja einmal einer etwas.“
Sturm Graz
Sturm Graz kann unter Neo-Trainer Heiko Vogel doch gewinnen. Im fünften Bewerbspiel unter Leitung des Deutschen feierten die Steirer (-12 Grad) den ersten Erfolg. Der SV Wimpassing war keine allzu hohe Hürde im Cup-Viertelfinale, im erschreckend schwach besuchten Heimspiel vor 2811 Zuschauern ließen die „Blackies“ gegen den Landesligisten nichts anbrennen. Philipp Huspek traf nach nur 69 Sekunden zur Führung, Peter Zulj (47.) und Jakob Jantscher (70.) fixierten den 3:0-Endstand. Sturm steht damit zum ersten Mal seit 2014 in der Vorschlussrunde.
Vogels Mannschaft erfüllte damit die Pflicht, der Deutsche konnte vorerst durchatmen. Am Samstag wird Sturm versuchen, auch die Bundesliga-Sieglosigkeit in diesem Frühjahr zu beenden. Es wartet das Spiel beim LASK.
Salzburg
Das Duell von Salzburg (-10 Grad) mit Regionalligist Austria Klagenfurt war ein einseitiges Unterfangen. Seit 2013 und nun 28 Cupspielen haben die Bullen nicht verloren, gegen heillos überforderte Kärntner sollte beim 7:0 vor 1536 Zuschauern (!) nichts schief gehen. Die Tore schossen Wolf (71., 73.), Gulbrandsen (59.), Hwang (15., 37.), Haidara (24.), Farkas (13.). Damit läuft für Salzburg alles weiter nach Plan – der Weg zum fünften Double in Serie ist bereitet.
Mattersburg
Mattersburg (-11) wurde einer höchst seltenen Favoritenrolle gerecht. Die Burgenländer fertigten Hartberg mit 4:1 ab.
Die Halbfinal-Auslosung findet am 4. März statt. Spieltermine sind der 17./18. April. (fin)