PSA macht trotz Opel-Übernahme Rekordgewinn

Die Presse/Clemens Fabry
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Der Verlust bei Opel fiel geringer aus als erwartet. Trotzdem sei er ein Signal, "dass es nicht wie bisher weitergehen kann", sagte Opel-Chef Lohscheller. Ab 2020 soll Opel Gewinne machen.

Paris. Die französische Automobilgruppe PSA hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 1,9 Mrd. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Steigerung um 11,5 Prozent, teilte PSA am Donnerstag mit. Die Übernahme von Opel im August 2017 kostete zwar - half PSA aber gleichzeitig, den Umsatz um mehr als 20 Prozent auf 65,2 Milliarden Euro zu heben. Der Opel-Verlust war geringer als erwartet.

Die französische Gruppe um die Marken Peugeot und Citroen hatte Opel und die britische Vauxhall im vergangenen Sommer vom US-Konzern General Motors übernommen. Der Kaufpreis betrug 1,3 Mrd. Euro.

Dreistelliger Millionenverlust

Opel hat PSA im vergangenen Jahr mit einem dreistelligen
Millionenverlust belastet. Von August bis Dezember fiel ein
operativer Fehlbetrag von 179 Mio. Euro bei Opel/Vauxhall an. "Auch
wenn dieser Verlust geringer ist, als von vielen Analysten erwartet,
sollten wir uns nichts vormachen", erklärte Opel-Chef Michael
Lohscheller. Die Zahl sei ein Signal, dass es wie bisher nicht
weitergehen könne. Opel müsse und werde "sich verändern".

Lohscheller wies auf die bereits umgesetzte Reduzierung der Fixkosten um 17 Prozent und die in Gang gesetzte Exportoffensive hin, bei der Opel bestehende Strukturen der PSA-Gruppe nutzt. Alle Werke müssten wettbewerbsfähig werden, forderte der Opel-Chef. Dort gehe man Schritt für Schritt vor, um gemeinsam mit den
Arbeitnehmervertretungen die Zukunft der Standorte zu sichern.

"Kein Anspruch gegen GM wegen der Emissionswerte"

PSA hält an seinem Gewinnziel für Opel fest. Im übernächsten Jahr
solle das Ergebnis im laufenden Geschäft bei zwei Prozent des Umsatzes liegen, sagte Finanzvorstand Jean-Baptiste de Chatillon. und verwies auf deutliche Kostensenkungen, beispielsweise bei der Entwicklung des neuen Corsa.

De Chatillon bestätigte, dass mit GM weiter gesprochen werde.
Thema sei aber nicht den Kaufpreis für Opel - es gehe um Aspekte der Buchhaltung. Ende 2017 hatte es Spekulationen gegeben, wonach PSA von GM 500 Mio. Euro wegen der CO2-Emissionen bei Opel zurückverlangen wolle. De Chatillon sagte nun, es gebe keinen Anspruch gegenüber GM wegen der Emissionswerte.

PSA-Chef Carlos Tavares erklärte, die Übernahme von Opel biete eine "großartige Chance", die Wertschöpfung zu steigern.

(APA/AFP/Reuters/dpa)

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