Laut des die Regierung beratenden Militärexperten Alexander Wenediktow baue Washington seine Präsenz schnell aus. 2017 war die Rede von etwa zehn mehr oder weniger großen US-Basen in Syrien, vor allem in den Kurdengebieten.
Die Vereinigten Staaten sollen nach Angaben aus Russland bereits 20 Militärstützpunkte in Syrien aufgebaut haben - meist in Gebieten, die unter kurdischer Kontrolle sind. Das sagte der Militär- und Sicherheitsexperte Alexander Wenediktow am Donnerstag der Nachrichtenagentur RIA. Er fügte hinzu, die USA versorgten die mit ihnen verbündeten Kurden zudem mit modernsten Waffen, ohne freilich Letzteres, das an sich ja nicht so neu ist, näher zu erklären, etwa mit Namen von Waffensystemen.
Wenediktow ist ein Berater des russischen Sicherheitsrats-Sekretärs Nikolai Patruschew. Russland stützt in Syrien die der Regierung von Präsident Bashar al-Assad zugehörigen Kräfte; die USA sowie andere westliche Länder (etwa Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Australien) unterstützen die syrische Kurdenmiliz YPG und mit diesen alliierte regionale Milizen.
Ein gescheitertes Hilfsprogramm des CIA
Die Zahl US- bzw. westlicher Basen auf syrischem Staatsgebiet war indes bereits spätestens im Vorjahr mit mindestens zehn angegeben worden. Mindestens zwei davon sind zu regelrechten Flugfeldern auch für Flächenflugzeuge ausgebaut worden, auf den meisten werden auch Kämpfer ausgebildet und mit Waffen versehen, etwa Panzerabwehrraketen und Granatwerfern, dazu mit Munition, Fahrzeugen und natürlich Information.
Die westliche Unterstützung der Anti-Assad-Kräfte begann 2013, federführend durch die CIA und andere Geheimdienste, wobei die ersten Ausbildungs- und Waffenlieferungsprogramme allerdings bis 2015 weitgehend eingestellt wurden, weil geliefertes Gerät in die falschen Hände fiel (etwa an den IS), Kämpfer überliefen oder fielen. Der Effekt auf dem Gefechtsfeld war marginal bis peinlich.
Ende 2015 begann die Obama-Regierung zunächst einige Dutzend, später einige hundert Soldaten von Spezialeinheiten (etwa der Rangers der Armee) in Nordsyriens Kurdengebieten zu stationieren, zwecks Ausbildung der Verbündeten, und mit dem IS als primären Gegner.
Britische Truppen in Jordanien
Anfang 2016 gab übrigens Jordaniens Regierung zu, dass dort britische Truppen beim Aufbau einer bataillonsstarken, angeblich mechanisierten Truppe (also mit Panzern und Panzerfahrzeugen) behilflich seien, die aus lokalen syrischen und jordanischen Stammeskriegern bestehe und gegen syrische Regierungstruppen kämpfen solle.
US-Truppen stehen auch an mindestens einem Ort im jordanisch-syrischen bzw. irakisch-syrischen Grenzgebiet, etwa bei Al-Tanf nahe des Dreiländerecks Syrien-Irak-Jordanien. Auch westliche Soldaten der oben erwähnten US-Verbündeten sind in Syrien aktiv.
2017 ließ Präsident Donald Trump zusätzlich mehrere hundert Marineinfanteristen samt Fahrzeugen, Artillerie und Hubschraubern nach Nordsyrien verlegen. Lange war die Rede von etwa 500 Amerikanern in Syrien gewesen, aber durch den (vorübergehenden) Einsatz der Marines und weiterer Kräfte stieg das auf mindestens 1500. Ende Dezember 2017 war die Rede von 2000 Mann, doch hatte wenige Monate zuvor ein US-General beiläufig sogar die Zahl 4000 genannt.

Maßgebliches "Rückgrat" für die Intervention war der Bau bzw. Ausbau von Flughäfen oder Pisten bei Rumeilan im schmalen Nordostzipfel Syriens zwischen der Türkei und dem Irak (konkret ging es um den dortigen Abu Hajar Airport) sowie nahe Kobane an der türkischen Grenze.
Flugfelder als Rückgrat der Präsenz
Vorigen Sommer tauchten Berichte über den Ausbau eines dritten Flughafens bei Tell Tamer in Nordostsyrien auf. Im selben Monat sorgte dann eine Landkarte für Ärger in Washington und bei dessen Verbündeten, welche zuerst von der türkischen Nachrichtenagentur AA verbreitet worden war: Darauf sind die Positionen von zehn US-Stützpunkten eingetragen. In einer anderen Grafik wies AA auch zwei Positionen französischer Truppen in Nordsyrien aus.

DefenseNews sprach erst Mitte Jänner von einem regelrechten "Militärbasenwettlauf" vor allem zwischen den USA und dem in Syrien schon länger und zahlenmäßig weit stärker engagierten Russland - wobei Russland nur zwei, aber wirklich große und mit der Regierung in Damaskus vereinbarte Stützpunkte unterhält, allerdings Bodenkräfte auch an mehreren Stellen im Land taktisch einsetzt und daher lokal garnisonieren muss. Die Zahl der russischen Soldaten, des Luftwaffen- und Marinepersonals in Syrien wurde und wird häufig mit mehr als 4000 angegeben, allerdings sind auch nennenswerte Formationen von Söldnern im Einsatz, die in der Militärstatistik nicht aufscheinen.
Zudem kündigte Präsident Wladimir Putin im Dezember einen teilweisen Abzug an, weil der Krieg ohnehin weitgehend zu Gunsten der syrischen Verbündeten entschieden sei.
Auch Länder wie die Türkei und der Iran haben mittlerweile Stellungen und Basen in Syrien. Russlands Außenminister Sergei Lawrow sagte kürzlich, dass die US-Präsenz in Syrien "illegal" und "nicht hinnehmbar" sei, wobei er namentlich Al-Tanf erwähnte.

(Reuters/wg)