Druck am Wiener Wohnungsmarkt wird nicht nachlassen

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Jedes Jahr kämen 20.000 bis 30.000 Personen in der Bundeshauptstadt dazu. In den vergangenen fünf Jahren wurde zu wenig gebaut, sind sich die Immobilienexperten einig.

Wohnraum ist in Wien nach wie vor ein knappes Gut. Die Suchanfragen übersteigen das Angebot bei weitem. Das wirkt sich auf die Preise aus. Für die nächsten Jahre erwartet Daniel Riedl, Chef des Immobilienkonzerns Buwog, eine weitere - wenn auch moderatere - Verteuerung. "Ich rechne mit einer Preissteigerung in Höhe der Inflation oder etwas darüber - nicht mehr mit fünf bis zehn Prozent wie in den vergangenen Jahren", so Riedl.

Bei EHL Immobilien schätzt man, dass in durchschnittlichen Lagen die Immobilienpreise um 2,75 bis drei Prozent anziehen könnten, in guten Lagen um drei bis 3,5 Prozent. Bei den Mieten rechnet EHL-Wohnungsmarktexpertin Sandra Bauernfeind für 2018 mit einer Teuerung von rund 1,5 Prozent. 2017 erhöhten sich die Mieten im mengenmäßig größten mittleren Marktsegment ebenfalls in dieser Größenordnung und die Kaufpreise um drei Prozent.

Bei den Mieten rechnet EHL-Wohnungsmarktexpertin Sandra Bauernfeind für 2018 mit einer Teuerung von rund 1,5 Prozent. 2017 erhöhten sich die Mieten im mengenmäßig größten mittleren Marktsegment ebenfalls in dieser Größenordnung und die Kaufpreise um 3 Prozent.

"Als Bauträger folgen wir der Brieftasche unserer Kunden", so Buwog-Group-Chef Riedl. Die Preise am Hauptbahnhof sieht er die 6.000 Euro pro Quadratmeter überschreiten. "Unsere Kunden werden sich das nicht leisten können, deshalb werden wir in der Seestadt (Aspern, Anm.) weiterbauen", kündigte er an. Dort könne man noch um 3.000 bis 4.000 Euro anbieten, so wie bisher am Hauptbahnhof.

Trend zu kleineren Wohnungen

Der Druck am Wohnungsmarkt wird nicht nachlassen. Denn "Wien wächst weiter", so Holler. "2025 wird Wien die 2-Millionen-Menschen-Marke knacken." 2070 würden über 2,3 Millionen Menschen in der Bundeshauptstadt leben. Jedes Jahr kämen 20.000 bis 30.000 Personen hinzu. Vor zwei Jahren - am Höhepunkt der Flüchtlingswelle - seien es sogar über 40.000 gewesen.

Derzeit deckten die Neubau-Fertigstellungen den Zuzug in etwa ab. Doch allein in den vergangenen fünf Jahren seien jeweils um 5.000 Wohnungen zu wenig gebaut worden. "Dadurch fehlen etwa 25.000 Wohnungen", so Holler. 2017 wurden rund 8.000 Wohnungen fertiggestellt, 2018 sollen es 8.500 sein. Es gebe aber auch "ein großes Delta zwischen Baubewilligungen und Fertigstellungen", stellte Bauernfeind fest.

Das Einkommen der Mieter und Käufer von Immobilien steigt aber keinesfalls in der gleichen Dimension wie die Immobilienpreise. Deshalb kommen jetzt kleinere Wohnungen auf den Markt. Entscheidend ist die Anzahl der Räume. Jetzt werden der EHL-Expertin zufolge "hauptsächlich Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen" produziert. "Wir verkaufen Räume und nicht Quadratmeter", brachte Bauernfeind das Konzept auf den Punkt. Da komme es auf die Qualität der Grundrisse an.

(APA)

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