Der Verteidigungsminister spricht sich für eine Fortsetzung des Österreich-Verfahrens aus. Der Konzern habe sich von einer möglichen Schuld "freigekauft".
Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) übt heftigte Kritik an dem Deal der britischen Anti-Korruptionsbehörde Serious Fraud Office (SFO) mit dem Rüstungskonzern BAE Systems, auf dessen Grundlage das Verfahren gegen den österreichischen Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly in London eingestellt wurde. Dieser kam am Freitagabend nach einer Woche U-Haft wegen Korruptionsverdacht in London durch die überraschende Einstellung des Verfahrens frei.
Darbos äußerte in der Sonntag-Ausgabe des "Kurier" die Hoffnung, dass das in Österreich laufende Verfahren gegen Mensdorff-Pouilly nicht eingestellt wird.
"Von möglicher Schuld freigekauft"
"Das klingt nach Ablasshandel. Damit hat sich der Milliarden-Umsatz-starke Konzern von einer Schuld, die er zugegeben hat, freigekauft. Entweder gab es Korruption oder nicht. Aber so etwas mit Millionen Euro vom Tisch zu wischen, ist unglaublich", sagt Darabos.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien sollten nach Ansicht des Ministers fortgesetzt werden. "Als Staatsbürger wünsche ich mir nicht, dass die Gerichte das zu Grabe tragen, nachdem die Briten das niedergeschlagen haben. Ich hoffe, dass die österreichische Justiz die Ermittlungen in Ruhe zu Ende führt und nicht in der Mitte abbricht."
Schon in der Eurofighter-Causa habe sich gezeigt, dass es bei Rüstungsgeschäften um sehr viel Geld gehe. "Ich hoffe, dass der Druck nicht zu stark ist, um das abzudrehen", erklärt Darabos mit Verweis auf mögliche bilaterale Bereinigungen der Sache.
(APA)