Kärnten-Wahl: Roter Triumph, grünes Debakel, pinkes Scheitern

APA/GEORG HOCHMUTH
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Ticker-Nachlese Vorläufiges Endergebnis (ohne Briefwahl): SPÖ: 47,8 Prozent, FPÖ: 22,8 Prozent, ÖVP: 15,6 Prozent, Team Kärnten: 5,7 Prozent, Grüne: 3,1 Prozent, Neos: 2,1 Prozent.

Das südlichste Bundesland hat einen neuen Landtag gewählt. 434.121 Personen waren in Kärnten zur ersten Wahl ohne Proporzsystem zu den Urnen gerufen. Und sie bescherten der SPÖ einen klaren Sieg: Die Partei von Peter Kaiser erhielt nach vorläufigem Endergebnis - ohne Briefwahl - 47,7 Prozent der Stimmen. Das entspricht einem Plus von rund zehn Prozentpunkten im Vergleich zu 2013, als man den Freiheitlichen den Landeshauptmann-Posten abnahm und sie auf den zweiten Platz verwies - mit dem größten Minus in der blauen Geschichte. Platz zwei blieb es auch diesmal für die FPÖ von Spitzenkandidaten Gernot Darmann, allerdings könnte die Partei ein wenig aufschließen: auf 23,4 Prozent.

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Der Sebastian-Kurz-Effekt, der in Niederösterreich und in Tirol zu beobachten war, blieb in Kärnten aus. Das bedeutet: Eine schwarze Aufholjagd blieb aus. Die ÖVP verzeichnete dennoch ein leichtes Plus und kam auf 15,4 Prozent (vor fünf Jahren waren es 14,4 Prozent), Spitzenkandidat Christian Benger gab sich zufrieden. Plus sei eben Plus.

Das aus dem Team Stronach hervorgegangene Team Kärnten von Landesrat Gerhard Köfer erreichte 5,8 Prozent - und wurde damit halbiert. Für den ehemaligen SPÖ-Bürgermeister kein Grund für Resignation, stehe doch die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung im Raum (obgleich Rot-Schwarz oder Rot-Blau als wahrscheinlicher gelten): "Ich kann mir alles vorstellen, in beide Richtungen. Ich habe keine Präferenzen nach links oder rechts."

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Aus dem Landtag verabschieden müssen sich nach 14 Jahren die Grünen, die mit 3,0 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind. Spitzenkandidat Rolf Holub, bekannt für seine gute Laune und seine flotten Sprüche, gefror am Wahlabend sichtlich das Lächeln im Gesicht: Es seien eigenwillige "Zufälle" passiert, so kurz vor dem Urnengang, spielte er auf die Causa Eva Glawischnig an. Er werde wohl weiterhin ein Mitglied der Grünen sein, "aber das wird wohl eher ehrenamtlich, also mit keinem Job verknüpft sein".

Bei ihrer Kärnten-Premiere gescheitert sind die Neos: Spitzenkandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern musste sich mit 2,1 Prozent genügen. Aufgeben will er nicht: Das pinke Pflänzchen müsse im Süden weiter gegossen und dürfe keinesfalls ausgerissen werden, gab er sich (zweck-)optimistisch.

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