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Nachrichten Meinung Magazin
Kärnten-Wahl

Peter Kaiser: Der Marathonläufer geht in die Verlängerung

Vor fünf Jahren stieß er die Freiheitlichen in Kärnten vom ''Landesthron'' und gab der SPÖ wieder Selbstbewusstsein. Nun sind die Weichen für die zweite Amtszeit gestellt.
04.03.2018 um 17:15
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Hauptbild • APA/GEORG HOCHMUTH

"Was hat der Kaiser eigentlich für die Kärntner g'macht?" Diese Frage ließ die SPÖ in einem Wahlkampfvideo stellen - und mit einer langen, lobenden Aufzählung beantworten. Die Mehrheit der Kärntner scheint dem zuzustimmen: Sie schicken den 59-jährigen Klagenfurter Peter Kaiser in eine zweite Amtszeit als Landeshauptmann. Die SPÖ legt im Vergleich zur Wahl 2013 kräftig zu.

 

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Im Jahr 2010 stellte sich Kaiser einer politischen Herausforderung: Er übernahm die Kärntner SPÖ, eine Partei, die am Boden lag. Die Niederlagenserie gegen Jörg Haider hatte die Funktionäre demotiviert, die Parteifinanzen lagen im Argen. Nur wenige trauten ihm zu, die Partei zu befrieden und die notorisch rebellischen Bezirkskaiser auf Linie zu bringen.

Doch die Aufgabe glückte: Er verjüngte die Funktionärsriege und sanierte die Parteifinanzen. Im Wahlkampf waren die roten Reihen erstmals wieder geschlossen.

APA/GERT EGGENBERGER

Peter Kaiser wurde am 4. Dezember 1958 in Klagenfurt geboren. Nach der Matura 1977 war er Vertragsbediensteter des Landes Kärnten. In die Politik kam Kaiser über die Sozialistische Jugend. Er zog bereits 1989 erstmals in das Landesparlament ein, wo er eine Periode als Jugendsprecher fungierte. 1996 war er SPÖ-Spitzenkandidat für die Europawahl, seit 2001 ist er wieder Landtagsabgeordneter, im Oktober 2005 wurde er Klubobmann, 2008 Landesrat. Knapp drei Jahre als Landeshauptmann-Stellvertreter folgten, bis der Wahlsieg im März 2013 ihn ganz nach oben brachte.

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Kaiser schmiedete eine Koalition mit ÖVP und Grünen, die mit Zweidrittelmehrheit regierte. Eine Herausforderung: Das Damoklesschwert Hypo-Heta hing über dem südlichsten Bundesland, Korruptionsfälle brachen auf und legten den (medialen) Fokus auf die Gerichtssäle.

Kaiser kam seine überlegte Art zugute. Die Hypo wurde verhandelt, zudem brachte er mit seinen Partnern eine Verfassungsreform durch, die neben der Abschaffung des Proporzes auch eine Erwähnung der slowenischen Sprache enthält.

APA/HERBERT NEUBAUER

Doch die Schlagzeilen waren nicht nur Gute: Abseits der Regierungsarbeit wurde der passionierte Marathonläufer mit der Causa "Top Team" konfrontiert. Gegen den Landeshauptmann wurde wegen des Verdachts der Untreue und des Amtsmissbrauchs ermittelt. Erst zwei Wochen vor dem neuerlichen Urnengang am 4. März wurde das Verfahren gegen Kaiser eingestellt.

Das Verfahren ging auf eine 2012 erstattete Anzeige der damals von der FPÖ dominierten Kärntner Landesregierung zurück. Angeblich sollen mittels falscher Rechnungen an das Land öffentliche Gelder an die frühere SPÖ-Partei-Werbeagentur "Top Team" geflossen sein. Sechs Jahre lang dauerten die Ermittlungen.

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Kaiser, ein Vertrauter des früheren Bundeskanzlers und nunmehrigen SPÖ-Bundesparteichefs Christian Kern, gilt als beharrlicher Arbeiter. Lange wurde ihm nachgesagt, beim Wahlvolk nicht anzukommen - Stimmen, die nach dem Wahlsieg 2013 weitestgehend verstummten. Um sie nicht wieder zu hören, setzte er im Wahlkampf 2018 vermehrt auf Bürgernähe - Selfies inklusive.

Kaiser hat einen erwachsenen Sohn, der sich mittlerweile ebenfalls politisch betätigt. Er ist geschieden und lebt in einer Beziehung.

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Zur Person

Peter Kaiser, geboren am 4.12.1958 in Klagenfurt, geschieden/Lebensgemeinschaft, Vater eines Sohnes, Doktor der Philosophie (Studium der Soziologie und Pädagogik). Vertragsbediensteter des Landes 1978 bis 1987, Geschäftsführer des Jugendherbergsverbandes (ÖJHV) Kärnten 1987 bis 2008, Präsident des ÖJHV seit 2009. Gemeinderat in Klagenfurt 1986 bis 1989, Landtagsabgeordneter 1989 bis 1994, 1997, 2001 bis 2008 (ab 2005 Klubobmann), Landesrat 2008 bis 2013, Landeshauptmann seit 2013, SPÖ-Landesparteivorsitzender seit 2010.

APA/GERT EGGENBERGER

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