Baubeginn: Die Wiener Antiterrorpoller

Rathausplatz
RathausplatzAPA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Wien erhöht die Sicherheit im öffentlichen Raum. Um Terroranschläge mit Fahrzeugen zu verhindern, wird der Rathausplatz durch Poller geschützt. Am Montag ist Baubeginn.

Wien. Terrorfahrten mit Autos oder Lastwägen durch Fußgängerzonen, über Promenaden oder in Menschenansammlungen waren zuletzt traurige Realität. Städte der ganzen Welt adaptieren ihre Sicherheitskonzepte. Dazu gehört das Errichten physischer Barrieren.

Im Zentrum Wiens wurde zuletzt etwa der Ballhausplatz durch Poller gesichert. Ab Montag geht es weiter: An den Einfahrten zum Rathausplatz werden 78 neue, großteils fixe, mit Edelstahl verkleidete Poller errichtet. Die Arbeiten sollen bis Mitte April dauern. Als nächster Ort ist die Kärntner Straße an der Reihe. Hier eine Übersicht – gelistet nach Errichtungsdatum.

1. Schutz für den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler.

Das Ganze war als Antiterrormauer geplant. Diese sollte im Hinblick auf die ab Juli für ein halbes Jahr bestehende EU-Präsidentschaft Österreichs errichtet werden. Und den Bundespräsidenten und den Kanzler schützen. Während der Arbeiten und des Wahlkampfes begann die Debatte, warum sich nur „die Politiker“ einbunkerten, während „das einfache Volk“ schutzlos sei. In der FPÖ war von „Bonzenmauer“ die Rede. Schließlich wurde das Projekt geändert. Ende Oktober/Anfang November wurden 42 fixe (also nicht in den Erdboden versenkbare) Poller auf dem Ballhausplatz errichtet. Zudem wurde die Fahrbahn verengt.

2. Schönbrunn: Mehr Poller für Österreichs größte Touristenattraktion.

Ende 2017 bekam die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Österreichs, Schloss Schönbrunn (3,6 Millionen Besucher pro Jahr), im Bereich des Haupteingangs und an den Seiten des Ehrenhofs fünf versenkbare Poller. Diese wurden von der Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft errichtet. Weitere acht teils versenkbare Poller an Einfahrten zu den Außenanlagen des Schlosses sollen folgen.

3. Neuer Pollerrekord für den (fast) nie ruhenden Rathausplatz.

Jener Ort, an dem fast ganzjährig große F reiluftveranstaltungen laufen, soll ab Montag massiv aufgerüstet werden: Gleich 78 Poller werden künftig den Rathausplatz schützen. 25 Stück werden am Universitätsring in den Boden versenkt. Weitere Pfeiler kommen an den Zufahrten Felderstraße und Lichtenfelsgasse. Die Kosten: 840.000 Euro – die für die Kärntner Straße geplanten Sicherungen sind in diese Summe eingerechnet.

4. Kärntner Straße: Zwischen Sicherheit und Sicherheitsgefühl.

Nahe der Staatsoper, am Anfang der Fußgängerzone Kärntner Straße, sollen ab Mitte April elf Poller in einer Reihe errichtet werden. Laut Polizei gehe es hier stark auch um eine Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Dass nicht alle zur Kärntner Straße führenden Seitengassen blockiert werden sollen/können, liegt auf der Hand.

5. Mariahilfer Straße: Wo das Konzept „noch erarbeitet“ wird.

Die größte Einkaufsmeile Wiens wird voraussichtlich durch Poller an vier Stellen (alle im Bereich von Zufahrtsstraßen) gesichert. Ursprünglich war von den Zonen Rahlgasse, Neubaugasse, Andreasgasse, Kaiserstraße die Rede. Fix ist das aber nicht. Wann es so weit ist, steht auch noch nicht fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbild: Der - selten leere - Wiener Rathausplatz
Wien

Poller am Wiener Rathausplatz werden montiert

Bei den drei Zufahrten zum Rathausplatz werden am Montag insgesamt 78 Sicherheitspoller zum Schutz vor Terroranschlägen aufgestellt
Die Poller auf dem Ballhausplatz sind eben fertig geworden, die nächste Tranche soll genauso ausschauen wie ebendiese.
Wien

Wien stellt nun doch die Poller auf

Die Zufahrten zum Rathausplatz, zur Kärntner Straße und zur Mariahilfer Straße werden mit Pollern blockiert, um Rammangriffe mit Fahrzeugen zu verhindern.
Kommentar

Erst nichts, dann ein Schnellschuss

Erst hieß es, wir brauchen keine, nun also Poller auf Zeit. Warum?
Wien, Kaerntner Strasse
Wien

Wien errichtet Poller zum Schutz vor Terroranschlägen

Die Zufahrten zum Rathausplatz, zur Kärntner Straße und zur Mariahilfer Straße werden mit starren, nicht versenkbaren Pollern ausgestattet. Die Kosten trägt die Stadt.
Symbolbild.
Wien

Die „Doch-nicht-Mauer“ im Visier

Nach der Groteske um den – verhinderten – Bau einer Anti-Terror-Mauer vor dem Bundeskanzleramt prüft der Rechnungshof. Dabei geht es auch um andere Orte.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.