Schnell, schneller, 5G

Eine bessere Zukunft – inklusive KI, IoT und 5G.
Eine bessere Zukunft – inklusive KI, IoT und 5G.(c) Barbara Grech
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Der MWC ist ohne herausragende Hardware-Innovationen ausgekommen. Künstliche Intelligenz, IoT und 5G stehen am Anfang – und sie werden uns noch länger begleiten.

Der Mobile World Congress (MWC) ist geschlagen, und es ist Zeit, alles Revue passieren zu lassen. Von der einstigen Smartphone-Messe ist nur wenig übrig geblieben. Samsung hat sein Galaxy S9 im Gegensatz zum Vorjahr direkt auf der Messe vorgestellt. Aber das sonst übliche Hardware-Feuerwerk blieb aus. Wieder einmal hat es HMD mit der wiederbelebten Marke Nokia geschafft, die Massen zu sich zu locken. Nicht mit den eigenen Smartphones, sondern mit dem Nokia 8110, einem Tastentelefon, das den liebevollen Beinamen Banane trägt.

Die heurigen Dauerbrenner waren 5G, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz. Daran gab es kein Vorbeikommen. Die künstliche Intelligenz ist überall. Auch wenn nach Auffassung von Huawei, in Person von Markus Felsch, noch gar nicht als intelligent zu bezeichnen ist, immerhin weiß die Maschine selbst nichts von ihrer Existenz. Dennoch wird sie überall eingesetzt und soll sie – v. a. in Smartphones – das Leben ihrer Nutzer erleichtern. Sie kennenlernen. Sie verstehen.

Viel Theorie, wenig Praxis. Bei der künstlichen Intelligenz ist man live dabei zu sehen, wie sie entsteht, wie sie wächst und wie man sie hoffentlich auch erzieht. Weniger greifbar ist dabei der neue Mobilfunkstandard: 5G, das zweite, omnipräsente Schlagwort dieser Messe. Jeder will die Antwort wissen, jeder den richtigen Standard, und erst recht jeder weiß, wohin die Reise gehen soll. Alle stehen sie mit gepackten Koffern vor der Tür und warten auf das Taxi, das sie auf die neue, ertragreiche Mobilfunkreise mitnimmt.

Der MWC hat die Einigung auf einen Standard gebracht. Dabei wird es aber nicht bleiben. Bei LTE gab es noch vier. Und schon jetzt nützten internationale Mobilfunkanbieter, dass man bei den kommenden Frequenzauktionen in den Ländern nicht wieder die Bodenhaftung verliere. LTE war teuer. Das soll sich bei 5G nicht wiederholen. Autonomes Fahren, Gesundheitsapps, smarte Städte, die Vernetzung der Welt. Um all das zu ermöglichen, braucht es 5G.

Dazu heißt es bei Chiphersteller Qualcomm: „Mit dem Internet der Dinge (IoT) bewegen wir uns von der Idee weg, Menschen zu verbinden, hin zu dem Szenario, alle Dinge zu vernetzen. Um aber alle Dinge zu vernetzen, brauchen wir ein Netzwerk, das eine Million Zugriffe pro Quadratkilometer schafft, und dies ist der Algorithmus hinter 5G.“ Der Vorteil von 5G: die sogenannte Latenz, die Zeit, die vergeht, bis die Datenübertragung von A nach B abgeschlossen ist.

Newcomer drängen nach vorn. Blickt man auf die 4 Years from Now, die Messe mit Newcomern, Start-ups und Frischlingen, erkennt man schnell, dass hier immer eines gefragt ist: eine Anbindung an ein schnelles Netz. Sei es Snaappy, eine AR-basierte Messenger-App, ein individualisiertes Recruitung-Tool, das als interaktives, herausforderndes Abenteuerquiz aufgebaut ist und den HR-Abteilungen erst am Schluss Lebenslauf, Name, Geschlecht und Herkunft offenbaren soll. Sei es ein Roboter für Kinder, der sich über eine Smartphone-App programmieren lässt, und ebenfalls auf der Suche nach Medienaufmerksamkeit wie eine Spieleplattform ist, die auf Blockchain und Bitcoins setzt.

Die Start-up-Messe, die in den alten MWC-Hallen vor vier Jahren ein Zuhause gefunden hat, birgt durchaus das eine oder andere Schmankerl. Es ist für viele Jungunternehmer die erste Möglichkeit, sich der ganzen Welt – egal, ob Investor, Business Angel, Journalist oder Konkurrenz – zu präsentieren, mit dem Wunsch nach dem großen Coup. Das lassen sich die Organisatoren auch einiges kosten: 3000 Euro für drei Tage. Damit profitiert auf jeden Fall mindestens einer von den Träumen und Ideen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2018)

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