Klares Votum: Schweizer halten an Rundfunkgebühren fest

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Die öffentlich-rechtlichen Sender der Schweiz sind gerettet. Eine Initiative von Gebührengegnern - "No Billag" ist deutlich gescheitert.

Die Radio- und Fernsehgebühren in der Schweiz werden nicht abgeschafft. Die sogenannten "No-Billag-Initiative" ist laut der ersten Hochrechnung des Umfrageinistuts gfs.bern im Auftrag der Schweizer Rundfunkanstalt SRG mit 71 Prozent abgelehnt worden. Das sagte Lukas Golder von gfs.bern im Fernsehen SRF.

"Es ist eine klare Niederlage", stellte Golder fest. Die Diskussion, welche die Initiatoren angestoßen hätten, werde trotzdem Folge haben. Die Abstimmung war der Höhepunkt zum Teil heftig geführter monatelanger Diskussionen, die in der Schweiz wie kaum ein anderes Thema in den vergangenen Jahren polarisiert hat. Der Anstoß zum Volksentscheid über die Rundfunkgebühr kam von der Initiative "No Billag". Billag ist die Schweizer Gebühreneinzugszentrale, das Pendant zum österreichischen GIS (Gebühren Info Service).

Gegner der Billag sprechen von Zwangsgebühren für Medienangebote, die sie nicht nutzen, Befürworter halten unabhängig finanzierten Journalismus für essenziell in einer Demokratie und verweisen auch auf die identitätsstiftende Rolle des SRF für die Schweiz.

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