Peter Kaiser gelang bei der Landtagswahl das drittgrößte Plus der SPÖ in der Zweiten Republik. Er erzielt in 31 Gemeinden die absolute Mehrheit. Die FPÖ lag in 13 Gemeinden vorne. Die Grünen verloren überall.
Es war ein roter Wahlsonntag in Kärnten: Die SPÖ hat bei der Landtagswahl am Sonntag in 130 der 132 Gemeinden zugelegt, in 69 davon im zweistelligen Bereich. In 31 Kommunen erzielte sie die absolute Mehrheit, darunter in Klagenfurt und Villach. Und: Landeshauptmann Peter Kaiser verwies seinen burgenländischen Amtskollegen Hans Niessl damit - parteiintern - auf Rang zwei. Die 47,7 Prozent (vorläufiges Ergebnis ohne Briefwahl, siehe Infobox unten) in Kärnten sind jetzt das beste rote Landtags-Ergebnis. Außerdem gelang Kaiser das drittgrößte Plus der SPÖ in der Zweiten Republik. Nur zweimal - 2004 in Salzburg (13,1 Prozentpunkte) und 2003 in Oberösterreich (11,3) - sind die Sozialdemokraten bei einer Landtagswahl stärker gewachsen.
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Die Kärnten-Ergebnisse im Detail: Die SPÖ legte in Stall im Mölltal gleich um 24 Prozentpunkte zu, ihr bestes Ergebnis holte sie in der zweisprachigen Gemeinde Zell Pfarre wo sie auf 62,85 Prozent der Stimmen kam. Ihr schlechtestes Resultat gab es in Großkirchheim im Bezirk Spittal/Drau mit 25,21 Prozent.
Ebendort verlor die FPÖ am meisten, nämlich 12,56 Prozentpunkte, holte aber immer noch Platz eins. Ihr bestes Ergebnis erzielten die Blauen aber in Deutsch Griffen, wo sie 46,68 Prozent holten, ihr schlechtestes in Zell Pfarre mit 3,07 Prozent. In Klagenfurt, Heimat von Spitzenkandidat Gernot Darmann, schafften sie einen Zuwachs von 8,1 Prozentpunkten, die SPÖ - auch Landeshauptmann Peter Kaiser wählt hier - holte noch mehr heraus, hier betrug das Plus gleich 12,43 Prozentpunkte.
ÖVP-Spitzenkandidat Christian Benger wählte in Griffen. Die Schwarzen kamen dort auf 31,47 Prozent, ein Plus von 6,79 Prozentpunkten, aber erzielten nur Platz zwei hinter der SPÖ. In der Heimat von Bengers Vorgänger als Parteichef, Gabriel Obernosterer, schaffte die ÖVP ihr bestes Ergebnis landesweit, mit 48,51 Prozent, und das, obwohl sie dort auch den stärksten Verlust verzeichnete, nämlich 10,81 Prozentpunkte. Zweistellig verloren die Schwarzen nur noch in Dellach, wie Lesachtal im Bezirk Hermagor.
Die Grünen verloren am wenigsten in Flattach, dort betrug das Minus 1,91 Prozentpunkte, den größten Verlust fuhren sie in Maria Wörth mit 13,67 Prozentpunkten ein. In der Landeshauptstadt kamen sie knapp über die Fünf-Prozent-Marke, ein Minus von 12,6 Prozentpunkten. Spitzenkandidat Rolf Holub konnte also auch hier nicht punkten.
Das Team Kärnten holte in Spittal an der Drau, der Heimat von Frontmann Gerhard Köfer, mit 19,96 Prozent ihr mit Abstand bestes Resultat und Platz zwei vor der FPÖ, in drei weiteren Gemeinden war die Partei zweistellig. Am stärksten verlor die Partei in Flattach mit 12,31 Prozentpunkten, minimale Gewinne gab es in drei Gemeinden.
Neos holen in Zell Pfarre 10 Prozent
Die Neos schafften in Zell Pfarre mit 10,06 Prozent ihr einziges zweistelliges Ergebnis, in der Heimatgemeinde von Spitzenkandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern, in Seeboden am Millstätter See, reichte es für 3,64 Prozent. Das BZÖ kam in der Heimat von Spitzenkandidat Helmut Nikel, in Grafenstein, auf 8,36 Prozent, in St. Margarethen im Rosental, ihrer zweitstärksten Gemeinde, erreichten die Orangen 1,37 Prozent. Die Liste Verantwortung Erde erzielte in Villach einen Achtungserfolg, dort erreichten sie 5,14 Prozent.
Prognose: Briefwahlstimmen
Heute werden die rund 22.000 Briefwahlstimmen ausgezählt - viel verändern dürften sie am Ergebnis aber nicht mehr. Laut der Prognose der Hochrechner der ARGE Wahlen wird die SPÖ bei 17 Mandaten halten, ihr Ergebnis könnte sich von 47,68 auf 47,75 Prozent leicht verbessern.
Die FPÖ wird demnach eine geringe Verschlechterung des Ergebnisses erfahren - von 23,38 Prozent in der Urnenwahl auf 22,79 Prozent. Leicht verbessern dürfte sich das Ergebnis der ÖVP - von 15,35 auf 15,56 Prozent. Die Grünen kommen durch die Briefwähler wohl noch über drei Prozent, nämlich auf 3,16. Nahezu unverändert bleiben das Team Kärnten (5,73 statt 5,8 Prozent) sowie die Neos (2,19 statt 2,11 Prozent).
Sollten die Meinungsforscher irren und es doch noch zu Verschiebungen bei den Mandaten kommen, dann wird das siebente Mandat der ÖVP davon betroffen sein. Dieses könnte unter Umständen wandern - und zwar zur FPÖ oder zur SPÖ.
(Red./APA)