Eine schwierige Regierungsbildung steht bevor.
In Italien haben mit der "Fünf-Sterne-Bewegung" und der "Lega" zwar populistische Parteien bei der Parlamentswahl am Sonntag einen Erdrutschsieg eingefahren. Doch da keine der Parteien - oder Koalitionen - die für eine Regierung notwendigen 40 Prozent erreicht hat, bleibt unklar, wer künftig Italien anführen wird. Beobachter gehen von einer komplizierten Regierungsbildung aus.
Am 23. März kommt erstmals das neue Parlament zusammen, im April wird dann Staatspräsident Sergio Mattarella der Regierungsauftrag erteilt.
Hier vier Szenarien, wie es nach der Wahl weitergehen könnte:
- Der Regierungsauftrag geht an Luigi Di Maio, den jungen Chef der Fünf-Sterne-Bewegung. Und der gibt sich pragmatisch. Die neuen "Grillini" unter ihrem "moderaten" Vorsitzenden haben bereits im Wahlkampf vorsichtig angekündigt, dass sie diesmal mit anderen Parteien koalieren wollen. Bisher war für die radikaloppositionelle Bewegung eine Kooperation mit der verhassten "Parteienkaste" tabu. Rein rechnerisch wäre die Lega ein möglicher Koalitionspartner - und zumindest in der Ausländerfrage oder bei der Forderung eines Grundeinkommens gibt es Parallelen. Allerdings ist es fraglich, ob die Basis der beiden radikalsten politischen Kräfte im italienischen Parteienspektrum dazu bereit wäre. Denn bisher standen sich die beiden Parteien äußerst skeptisch gegenüber.
- Di Maio könnte sich aber auch mit den Linksdemokraten und kleineren Linksparteien zusammentun. Innerhalb der Partei von Matteo Renzi - die große Verliererin dieser Wahl - gibt es Stimmen, die eine Koalition mit Grillo fordern. Allerdings ist Noch-Linksdemokraten-Chef Renzi vehement dagegen.
- Die Mitte-rechts-Koalition schafft es, einzelne Mitglieder aus anderen Parteien an ihre Seite zu bringen und somit eine regierungsfähige Mehrheit zu schmieden. Offen ist dann allerdings, wer diese Koalition anführen wird: Die Lega als stimmenstärkste Partei wird den Posten des Premiers für sich einfordern, Silvio Berlusconi wird das nicht gefallen.
- Die von vielen erwartete "große Koalition" zwischen Silvio Berlusconis "Forza Italia" und den Linksdemokraten geht sich rein numerisch nicht aus. Möglich wäre notfalls - sollte Di Maio keine Mehrheit zustande bringen - eine "breite Koalition" aus mehreren Parteien. Möglich wäre auch eine Minderheitsregierung beziehungsweise eine Expertenregierung. Oder aber es kommt zu Neuwahlen. (basta.)
(red)