Italien: Der Überraschungssieg der FPÖ-Freunde

Salvini
SalviniAPA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Die Lega überholt Berlusconis Forza Italia - und ist stärkste Partei der Mitte-Rechts-Allianz. Wie die fremdenfeindliche Partei um Matteo Salvini ihr historisch bestes Ergebnis einfuhr.

Matteo Salvini war entzückt. "Mein erstes Wort: GRAZIE!", twitterte der Lega-Chef in der Wahlnacht. "Es ist ein historischer Moment“, jubelte der Vize-Chef Giancarlo Giorgetti über das beste landesweite Ergebnis in der Lega-Geschichte. Die ausländerfeindliche Partei ist Teil der Mitte-Rechts-Allianz, die mit zusammengezählt 36 Prozent als stärkste Kraft hervorgegangen ist. Und vor allem hat die Lega innerhalb dieses Bündnisses Berlusconis Forza Italia überholt - 18,5 zu 13,7 Prozent im Senat. Ein Überraschungssieg. Der dritte im rechten Bunde, die postfaschistische Partei "Brüder Italiens" dürften lediglich 4,2 Prozent der Stimmen erhalten haben.

Es ist auch Salvinis Triumph: Der gebürtige Mailänder, der sein Geschichtsstudium abgebrochen und danach als Journalist gearbeitet hat,  hat die einstige Sezessionspartei Lega Nord in eine ausländer- und europafeindliche, stramm rechte Partei gewandelt. Seine Vorbilder: US-Präsident Donald Trump, dem er mit dem Slogan „Prima gli Italiani“ (Italiener zuerst) nacheifert, und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán. Seine Verbündeten: Der Französische Front National, die deutsche AfD und die österreichische FPÖ, die in derselben EU-Parlamentsfraktion wie die Lega sitzt.

Für den jüngsten Wahlkampf hat Salvini das „Nord“ aus dem Parteinamen gestrichen und ging mit seiner Lega nun im ganzen Land auf Stimmenfang. Mitte der 1990er-Jahre kam die Partei schon einmal auf etwas mehr als zehn Prozent. Bei der vergangenen Parlamentswahl im Jahr 2013 holte sie allerdings nur 4,3 Prozent der Stimmen. 

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