Die Kirche verurteile den Kindesmissbrauch durch einzelne Mitglieder, so der Papst. Jurististisch sind viele der Fälle an deutschen Eliteschulen verjährt. Die Laienorganisation fordert eine vollständige Aufklärung.
Nach dem bekannt Werden von mindestens 30 Missbrauchsfällen an deutschen Eliteschulen der Jesuiten hat nun der Papst indirekt zu der Affäre Stellung bezogen: Das sei eine Verletzung der Kinderrechte und "ein Verhalten, das die Kirche immer verurteilen wird", sagte der Papst.
Ob es eine strafrechtliche Verurteilung geben wird, ist allerdings unwahrscheinlich: "Die Taten sind verjährt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Die Behörde habe 20 Fälle von sexuellem Missbrauch von Schülern am katholischen Berliner Canisius-Gymnasium in den 70er und 80er Jahren überprüft.
"Keine falsch verstandene Loyalität"
Nichtsdestotrotz fordert Alois Glück, der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, eine umfassende Aufklärung. "Je offener und konsequenter die Kirche damit umgeht, umso eher kann sie vertrauensstiftend wirken", sagte Glück. "Es darf keine Mentalität des Wegsehens geben."
Um Missbrauch künftig rechtzeitig zu verhindern, mahnte Glück mehr Sensibilität und Aufmerksamkeit für das Thema an. "Es darf keine falsch verstandene Solidarität mit einer Institution oder einem Kollegen geben. Wer ein Anzeichen bemerkt oder einen versteckten Hinweis, muss diesen ernst nehmen und sofort angemessen darauf reagieren. Das haben uns die jüngsten Fälle erneut gelehrt."
Allerdings wandte sich Glück auch dagegen, die Kirche nach den neuen Vorfällen unter "Generalverdacht" zu stellen. Auch in anderen Institutionen gebe es bedauerlicherweise ähnliche Vorkommnisse.
(Ag./Red.)