Streitbarer US-Investor Singer soll bei Telecom Italia einsteigen

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Sein Hedgefonds Elliott ist für ein aggressives Vorgehen bekannt. Paul Singer soll sich mit sechs Prozent bei dem Unternehmen eingekauft haben.

Dem Telekomkonzern Telecom Italia und seinem französischen Großaktionär Vivendi steht offenbar Ärger mit einem neuen Großinvestor ins Haus. Der für sein aggressives Vorgehen bekannte Investor Paul Singer baue über seinen Hedgefonds Elliott eine Position bei dem italienischen Telekomkonzern auf, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der italienischen Zeitung "Repubblica" zufolge hat Singer einen Anteil am Unternehmen von sechs Prozent gekauft. Singer wolle zum Beispiel Vertreter in den Verwaltungsrat entsenden und so die Strategie des Unternehmens beeinflussen, berichtet Bloomberg weiter. Vertreter von Elliott und Telecom Italia wollten dem Bericht zufolge die Informationen nicht kommentieren.

Kursverlust als Chance

Singer, der zu den bekanntesten aktivistischen Investoren der Welt zählt, sei unzufrieden mit der Kursentwicklung, seitdem Großaktionär Vivendi die Kontrolle im Verwaltungsrat übernommen habe. Der französische Telekom- und Medienkonzern hält knapp ein Viertel der Telecom-Italia-Aktien. Die italienische Regierung hatte sich deshalb zuletzt besorgt gezeigt und den Einfluss bei dem früheren Staatskonzern über eine gesetzliche Regelung wieder erhöht.

Wegen des zuletzt starken Kursverlusts wittert Singer jetzt seine Chance. Der Kurs der Telecom-Italia-Aktie ist seit einem Zwischenhoch im November 2015 um etwas mehr als 40 Prozent gefallen und damit deutlich mehr als der Branchenindex. Mit Kursen um die Marke von 70 Cent näherte sich das Papier wieder dem Rekordtief von 46,55 Cent aus dem Sommer 2013. Singer ist dafür bekannt, mit vergleichsweise geringen Anteilen einen hohen Einfluss auf die Geschäftspolitik ausüben zu wollen.

Singer bei Dutzenden Unternehmen beteiligt

Nach einer Aufstellung von Bloomberg ist er derzeit in mindestens 25 Unternehmen engagiert. In Deutschland machte er zuletzt Schlagzeilen, als er sich in die Übernahmeschlacht um den Generikahersteller Stada einmischte. Er war aber auch schon bei anderen Unternehmen wie dem 3D-Drucker-Hersteller SLM Solutions, beim Pharmagroßhändler Celesio, dem Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori, bei Kabel Deutschland oder auch dem Kranbauer Demag Cranes aktiv. In allen Fällen versuchte er in laufenden Übernahmen noch mehr von den Käufern zu holen.

Der weltweit bekannteste Coup des von Singer im Jahr 1977 gegründeten Hedgefonds, der aktuell auf ein verwaltetes Vermögen von 34 Mrd. Dollar (rund 28 Mrd. Euro) kommt, war aber die Beschlagnahmung eines argentinischen Kriegsschiffs im Jahr 2012 vor der Küste Afrikas. Damit hatte Singer den Druck auf Argentiniens Regierung in einem Streit um Anleiheschulden erhöht. Vier Jahre später einigten sich das Land und Singer dann und beendeten damit einem seit Anfang des Jahrtausends anhaltenden Rechtsstreit.

(APA/dpa-AFX)

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