Eine österreichische Drogeriekette bietet nur heute -25 Prozent auf Wasch- und Reinigungsmittel an. Kaufen sollen sie die Männer, damit sie endlich mehr im Haushalt anpacken.
Na, hat ihr Mann heute schon geputzt? Den Einkauf erledigt? Die Jausenbrote für die Kinder gemacht? Wenn es nach einer österreichischen Drogeriekette geht, wäre heute sein großer Tag! Um alle Männer zur Hausarbeit zu motivieren, senkt das Unternehmen nur heute, am Internationalen Frauentag, die Preise aller Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel um 25 Prozent. Den Putzmittelrabatt bebildert Bipa mit einem entspannt lachenden Mann in Gummihandschuhen, Schwamm in der Rechten, Putzmittel in der Linken. Weil wir haben schließlich 2018! Kein PR-Stratege mit etwas Gespür für die Echokammern im Internet würde den Frauentag mit einer putzenden Frau in Verbindung bringen. Dann doch lieber einen Mann nehmen und zur Arbeit mit Kübel und Schwamm motivieren. Zwinker zwinker. Auch wenn wir wissen, dass die Rabattpunkte an diesem Tag vermutlich erst wieder mehrheitlich die Frauen einlösen werden. Weil sie es sind, die sich noch immer zu zwei Drittel um Haushalt und Einkauf kümmern.Aber seien wir nicht so streng. Bipa hat es gut gemeint. Das beweist auch der ausführliche Begleittext zur Rabatt-Aktion. Nur, wie viele Kunden lesen den so genau? Man wolle an diesem Tag darauf hinweisen, "dass Frauen und Männer noch immer nicht die gleichen Rechte haben" und es "auch heute noch viele Ungerechtigkeiten" gibt. Frauen und Männer könnten heute alles sein. Stimmt. Trotzdem ist gut gemeint nicht automatisch gut. Auch die dadurch transportierte Botschaft, alle Männer sind Putzmuffel, alle Frauen Putzfreaks ist sexistisch. Und, überhaupt, wieso sollen Männer eigentlich Frauen "im Haushalt unterstützen", wie es die Aktion wortwörtlich vorschlägt? Wenn man zusammen wohnt, wollen es da nicht vielleicht beide sauber haben?
Ein Fortschritt wäre eine Kampagne, die komplett auf Geschlechterklischees verzichtet. Ein Frauentag ohne die immer gleichen Fails, die längst auf einschlägigen Tumblr-Blogs gesammelt werden. Ohne Cellulitis-Gutschein und Highheels-Rabatt. Ohne Zeitungsausgaben, die nur Frauen abbilden, um ein Zeichen zu setzen. Ohne Blumengrüße und Schoko-Herzen. Denn der 8. März ist eben nicht so etwas wie ein Valentinstag "nur für Frauen". Es geht nicht darum, dass Frauen an diesem einen Tag besonders gesehen, gehört oder verwöhnt werden. Sondern, dass sie an jedem Tag im Jahr genauso behandelt werden und die gleichen Chancen haben wie Männer. Je mehr das Realität wird, desto weniger Wind wird man künftig um den Frauentag machen müssen.