Während die Kämpfe in Syrien ungeachtet der Waffenruhe weitergehen, berät der UN-Sicherheitsrat über einen neuen Vermittlungsvorschlag.
Die syrischen Regierungstruppen haben nach Angaben von Aktivisten mehr als die Hälfte der Rebellenenklave Ost-Ghouta zurückerobert. Am Mittwoch nahmen sie die Ortschaften Beit Sawa und Al-Ashaari ein, wie der Leiter der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sagte.
Im Zuge ihrer Bodenoffensive und nach zweiwöchigen Bombenangriffen seien die Regierungstruppen damit ins Zentrum der Enklave vorgerückt. Die Regierungstruppen setzen demnach ihren Vormarsch auf die Großstadt Douma und Ortschaften im Westen der Rebellenenklave fort, nachdem sie Gebiete im Osten und Südosten unter ihre Kontrolle gebracht haben. Ungeachtet der von Moskau angekündigten täglichen mehrstündigen Waffenruhe halten Luftangriffe und Artilleriebeschuss in Ost-Ghouta an, wie die Beobachtungsstelle weiter mitteilte.
Ihren Angaben zufolge wurden am Mittwoch mindestens 62 Zivilisten bei überwiegend russischen Luftangriffen getötet, darunter sechs Kinder. Allein bei einem Angriff der russischen Luftwaffe auf den Ort Hammouriye seien mindestens 18 Zivilisten getötet worden. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London bezieht ihre Informationen von Aktivisten an Ort und Stelle; für Medien sind sie kaum zu überprüfen.
Unterdessen beriet in New York der UN-Sicherheitsrat drei Stunden lang hinter verschlossenen Türen über die gescheiterte Waffenruhe. Nach Angaben des niederländischen UN-Botschafters Karel van Oosterom forderten mehrere Sicherheitsratsmitglieder eine Umsetzung der Ende Februar verabschiedeten UN-Resolution, die eine 30-tägige Waffenruhe verlangt.
UN-Diplomaten zufolge bot der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura seine Vermittlung an, um mit den Konfliktparteien und vor allem mit Moskau über einen Abzug der Kämpfer aus Ost-Ghouta zu verhandeln. Der Vorschlag sei auf breite Unterstützung gestoßen.